Das vierte Quartal beginnt stürmisch - und es dürfte auch stürmisch bleiben. Denn die Börsen suchen Orientierung für die zu erwartende Konjunktur- und Zinsentwicklung. Das Problem vieler Anleger ist: Es gibt keine eindeutigen Daten und auch keine ganz klaren Aussagen der Notenbanken. Darum haben viele Investoren derzeit keinen festen Halt und sind unsicher und nervös. Das zeigt z.B. der Angst-Gier-Index an.
Die Börsen werden auch weiter mit erhöhten Unsicherheiten belastet sein. Das betrifft einerseits die absehbaren Konjunkturentwicklungen. Denn die Zahlen sind nach wie vor sehr ambivalent. Das BIP-Wachstum in den USA ist noch gut. Darauf ruhen die Hoffnungen vieler Akteure, dass der US-Notenbank eine sanfte Landung gelingen wird. Dagegen sprechen aber nicht nur historische Erfahrungen.
US-Renditen auf 17-Jahreshoch
Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht hat gerade für einen Dämpfer mit Blick auf die Konjunktur gesorgt. Das aber haben diejenigen als positives Signal gewertet, die darauf spekulieren, dass die US-Notenbank die Zinsen nicht weiter anheben wird. Ausgemachte Sache ist das noch längst nicht. Die Fed hält sich mit ihrer Zins-Rhetorik weiter alle Optionen offen. Das muss sie angesichts der konstant hohen Inflation auch. Die US-Renditen notieren mit 4,75% inzwischen auf einem 17-Jahres-Hoch. Auch das zeigt eher, dass der US-Bondmarkt weiter mit hoher Inflation und hohen Zinsen rechnet.
Für viele Anleger ist das aktuelle Umfeld auch deshalb unbekannt und unbequem, weil sie sich nicht auf klare Ansagen der Notenbanken verlassen können. Die künftige Zinspolitik ist nicht gut prognostizierbar. Darauf weist auch Oliver Hackel vom Vermögensverwalter KaiserPartner in seinem Gastbeitrag im FUCHS-Buch "
Anlagechancen 2024" in. Er zeigt in seinem Beitrag "Neuland für die Notenbanken" auf, welche Konsequenzen sich daraus für Anleger in den USA und Europa ableiten.
Politische Unsicherheit in den USA
Als Unsicherheitsfaktor kommen die politischen Querelen in den USA hinzu. Das alljährliche Tauziehen um die Schuldenobergrenze sorgt bei einer wachsenden Zahl von Anleger für Argwohn. Zwar haben Demokraten und Republikaner - wieder einmal - in letzter Minuten einen Kompromiss ausgehandelt. Allerdings ist der Shutdown auch nur bis November vertagt. Die wachsende Unzuverlässigkeit wird Anlegern auf den Magen schlagen. Die Rating-Agenturen beobachten das Geschehen sehr genau. Fitch hat die Bonität der USA bereits einmal abgestuft.
In diesem Umfeld müssen sich Anleger für das Abschlussquartal des Anlagejahres 2023 auf erhöhte Kursschwankungen einrichten. Die hohe Volatilität bieten jenen Anlegern Chancen, die Cash-Reserven haben, die sie in fallende Kurse hinein abbauen können. So werden wir das in unsere Gesamtportfolio machen, das wir wie jedes Jahr im Oktober strategisch neu ausrichten.
Kursrücksetzer zum Einstieg nutzen
Gegenüber dem vorigen Quartal bauen wir unser Versicherungsdepot ab und investieren unsere vorgehaltene Liquidität. Wir erhöhen die Anleihequote und stocken Aktien in den Emerging Markets auf. In Japan bauen wir Aktien dagegen ab, weil sie schon sehr gut gelaufen sind. Den Anteil der Immobilien-Investments reduzieren wir. Gold bleibt unsere wichtigste Absicherungs-Position.