US-Inflation springt auf 7% - Notenbank wird eingreifen
Die USA haben eine Rekordinflation von 7% gemeldet. So hoch war die Inflation seit 40 Jahren nicht. Die US-Notenbank Fed kommt darum unter Druck, aggressiver zu Handeln - und sie hat genau das schon angekündigt. Die Märkte sind darüber erfreut. Aber am Horizont braut sich dennoch ein Unwetter zusammen.
In den USA schießt die Inflation hoch (zuletzt auf 7%), die Notenbank kündigt eine "scharfe" Inflationsbekämpfung an und die Börsen jubilieren. Die Aussicht, dass die US-Notenbank Fed zumindest versuchen wird, die Inflation nicht davongaloppieren zu lassen, kommt bei den Anlegern gut an. Zumal sie wissen, dass die Zinsen trotzt allem noch geraume Zeit relativ gering bleiben werden.
Dreisprung bei der Inflationsbekämpfung
Die US-Währungshüter müssen bei der Inflationsbekämpfung einen Dreisprung vollziehen. Zunächst wird das Quantitative Easing (QE) nicht weiter ausgebaut. Dann wird QE gestoppt und die Zukäufe der Anleihen reduziert. Auch das wickelt die Fed gerade ab.
Dann stehen Zinserhöhungen auf dem Programm, die aller Voraussicht nach schon im Sommer beginnen werden. Der Markt rechnet derzeit mit drei Zinsschritten von je 0,25 Prozentpunkten. Ende des Jahres dürfte der Leitzins dann bei 0,75% liegen. Immerhin liegt die aktuelle Arbeitslosenquote bei 3,9%. Das ist praktisch exakt an der Schwelle zur Vollbeschäftigung, die die Fed bei einer AL-Quote von 3,8% erreicht sieht.
Aus QE wird QT - und das wird wehtun
Mit etwas Vorausblick auf die USA wird jetzt aber die Frage relevant, wann aus QE schließlich QT wird. Das ist der dritte - und für die Börsen riskanteste - Sprung. Das Quantitative Tightening (QT) beginnt dann, wenn die US-Notenbank damit beginnt, die bislang gekauften Anleihen wieder in den Markt zu geben, also zu verkaufen. Erst mit dieser Bilanzverkürzung dürfte der Druck auf die Zinsen vollends virulent werden.
Das Anleihevolumen, das in den Büchern der Fed schlummert, ist gewaltig. Insgesamt hält die US-Notenbank 8 Bio. US-Dollar. Sie hat ihre Bilanz binnen der vergangenen fünf Jahren glatt verdoppelt. Gewaltig sind auch die Anteile in bestimmten Anleihe-Segmenten. So hält die Fed 24% aller öffentlichen US-Schulden. Darüber hinaus hält sie weitere 24% aller Hypotheken. Darauf hat uns gerade Gero Jung, Chefökonom der schweizerischen Bank Mirabaud, hingewiesen.
Für Anleger bleibt die Perspektiven bis in den Sommer gut. Darauf werden auch die Unternehmensergebnisse hindeuten, die in der gerade beginnenden Berichtssaison publik gemacht werden. Ein besonders gutes Umfeld sehen wir weiter für Banken, Versorger und Rohstoffwerte. Noch wird praktisch jeder Dip gekauft und für europäische Börsen spricht, dass die Geldpolitik hier deutlich lockerer bleibt.