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Belastbare Daten aus dem Reich der Mitte sind rar

China wird zur Black Box

Schwarze Box mit zwei Fragezeichen, darunter die chinesische Flagge. © KI-generiertes Bild, erstellt mit Adobe Firefly
Wer auf Daten aus China zurückgreift, sollte diese tunlichst kritisch hinterfragen. Denn die offiziellen Zahlen sind politisch stark eingefärbt. Zudem werden immer mehr Datensätze unter Verschluss gehalten. Das führt zu zahlreichen Folgeproblemen.
Es wird immer schwieriger, verlässliche Daten aus China zu bekommen. Denn im Reich der Mitte greift eine Anti-Transparenz-Kampagne um sich. Das neueste Element dieser Kampagne ist die erhebliche Verkleinerung des Archivs für öffentlich einsehbare Gerichtsurteile. Für neue Urteile gibt es ein internes Archiv, das aber nur Gerichtsbeamte und die Polizei einsehen können.

Es gibt tausende Datensätze, die in China inzwischen unter Verschluss gehalten werden. Das sind etwa die Statistiken zur Jugendarbeitslosigkeit, detaillierte Erläuterungen zum Wirtschaftswachstum oder zur Verbraucherstimmung. Die offiziellen Todeszahlen Chinas während der Corona-Pandemie werden von Kennern der Materie ebenfalls stark angezweifelt. Das im Sommer 2023 beschlossene Anti-Spionage-Gesetz entfaltet ebenfalls Wirkung. Aus der Privatwirtschaft gibt es Berichte, nach denen Unternehmen Reporte zurückziehen und überarbeiten mussten.

Kein Verlass auf offizielle China-Daten

Die Verschleierungstaktik Pekings führt zu einer ganzen Reihe von Problemen. Für Peking "lästige" NGO's und Aktivisten kommen nun deutlich schwerer an Daten. Juristen befürchten eine Verschlechterung des chinesischen Justizsystems. Das öffentliche Gerichtsarchiv wurde 2014 eingeführt, um das Fehlverhalten lokaler Behörden aufzudecken. Ohne diese öffentliche Kontrollmöglichkeit dürfte sich die Korruption wieder ausbreiten. 

Auch für Unternehmen und Finanzmärkte wird die "Black Box" China wieder zu einem Problem. Die Verlässlichkeit Chinas als Partner leidet erheblich.

  • Konjunkturprognosen werden deutlich erschwert und sind fehleranfälliger. 
  • Belastbare Nachhaltigkeitsdaten zu chinesischen Unternehmen, wie sie vor allem westliche Investoren verstärkt benötigen, gibt es nicht. 
  • Es gibt auch kaum Angaben zu den Konditionen, nach denen China Kredite an andere Staaten gibt. Der US-Thinktank Center for Global Development verweist darauf, dass chinesische Verträge ungewöhnlich strenge Vertraulichkeitsklauseln beinhalten.

Hautnah erleben verschafft den besten Eindruck

Unabhängige Daten aus China sind nur schwer zu bekommen. Datenanbieter und Ratingagenturen eröffnen Unternehmen zwar Zugang zu alternativen Veröffentlichungen. Die sind aber einerseits teuer und stammen zudem meist von US-amerikanischen Unternehmen (z.B. S&P; China Beige Book), die ebenfalls im Verdacht stehen, politisch gefärbte Datensätze zu veröffentlichen. Unternehmer, die einen möglichst realistischen China-Rundumblick wollen, brauchen also im besten Fall eigene vertrauenswürdige Quellen vor Ort.

Fazit: Der "Anti-Transparenz-Trend" in China ist ein Problem. Für in China tätige Unternehmen nehmen die Unsicherheiten zu.

Hinweis: FUCHS hat eine neue Korrespondentin in China, die seit vielen Jahren vor Ort lebt und Informationen und Analysen aus eigener Anschauung liefern wird.

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