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Die Meinung der Anderen im Oktober 2023

Mehr Dollar-Optimisten unterwegs

Devisen Euro Dollar Würfel. © picture alliance / Zoonar | DesignIt
Die Unsicherheit der Prognostiker bei der Vorhersage der voraussichtlichen Kurse von Euro zu Dollar in ca. 3 bzw. 12 Monaten ist mit den Händen zu greifen. Anpassungen haben im Vergleich zum Juni alle vorgenommen.

Drei Banken sehen nun den Dollar mit Blick auf die kommenden Monate stärker als noch Ende Juni: Berenberg, die LBBW und besonders deutlich die kanadische CIBC. Zwei dagegen sind im Quartalsvergleich für den Euro vorsichtig optimistisch: die Commerzbank und Pictet Wealth Management, während die ING so gut wie keine Veränderung vornimmt.

Das Bild relativiert sich, wenn man das Ergebnis in Zahlen betrachtet. Berenberg, Pictet und die LBBW und – mit Einschränkung – die CIBC kommen auf einen Nenner. Demnach steht EUR|USD zu Anfang 2024 bei 1,08. Anders die CoBa und die ING. Sie sehen den Wechselkurs bei 1,14. Lag die Bandbreite der Einschätzungen Ende Juni zwischen 1,04 und 1,12 beträgt sie jetzt 1,05 bis 1,14. Der Medianwert hat sich allerdings zugunsten des US-Dollar von 1,12 auf 1,08 verschoben. Das heißt: Mehrheitlich finden wir „Dollar-Bullen“ in unserem Tableau vor. Auf Jahressicht fällt die Bewegung bei der Euro-Dollar-Wechselkursprognose im Median weniger deutlich aus. Diese liegt nun bei 1,14 (vorher 1,15).

Berenberg revidiert deutlich

Vor allem Berenberg haben einige Prognosen markant geändert. Die Bank-Volkswirte erwarten nun einen auf Sicht zunächst stark bleibenden US-Dollar. Begründung: Der amerikanischen Wirtschaft werde wohl eine sanfte Konjunkturlandung gelingen und entsprechend eine geldpolitische Lockerung im nächsten Jahr weniger dringlich erscheinen als noch vor einigen Wochen/Monaten, heißt es. Insgesamt habe sich die Nachrichtenlage in den letzten Wochen zugunsten der USA verändert. „Die Eurozone-Daten enttäuschen hingegen tendenziell auf der negativen Seite.“

Pictet Wealth Management argumentiert ähnlich: Seit Mitte Juli werde der US-Dollar durch die Outperformance der US-Wirtschaft gestützt. Die Fed sei deshalb weiterhin restriktiv geblieben. Das habe zu einer weiteren Neubewertung des Leitzinspfads der Fed für 2024 durch den Markt geführt. In der Zwischenzeit habe die Wirtschaftsaktivität im Euroraum enttäuscht. Das könnte die Europäische Zentralbank möglicherweise dazu zwingen, eine akkommodierende Politik zu verfolgen, wenn die Desinflation im Euro anhält Bereich.

Pictet: Dollar-Stärke nicht nachhaltig

Dennoch bezweifelt Pictet, dass die Stärke des Dollars nachhaltig sein wird. Sollte sich die Wirtschaftsaktivität in den nächsten Monaten abschwächen (was angesichts der restriktiven Geldpolitik der Fed zu erwarten ist), dürften die langfristigen US-Zinsen einem Abwärtsdruck ausgesetzt sein. In Verbindung mit dem nachlassenden Inflationsdruck sehen die Volkswirte daher Spielraum für eine Abwärtskorrektur des Zinspfads der Fed. Das dürfte den Greenback belasten.

Auch CIBC sieht die US-Wirtschaft zunehmenden Belastungen ausgesetzt. „Die Puffer sind weg“, schreiben die Volkswirte in ihrer Analyse. Die Zahlen würden sich mit Sicherheit verschlechtern, die Wirtschaft im 4. Quartal schrumpfen. Vor allem die hoch verschuldeten Verbraucher würden auf die Bremse treten und die maßgeblich zur Wachstumsverlangsamung beitragen, so die CIBC. Vor allem seien die Finanzierungsbedingungen mittlerweile so schlecht wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. Positiv: Die US-Produktivität sei auf einem klaren Erholungspfad.

Co-Ba: Dem Dollar fehlt zunehmend die Zins-Unterstützung

Die Zinspolitik ist auch das Hauptargument der Commerzbank-Volkswirte für einen schwächeren US-Dollar. Ihm gingen die Zins-Auftriebskräfte langsam verloren, während beim Euro noch immer Unsicherheit bezüglich der weiteren Zinsentwicklung herrsche, was die Gemeinschaftswährung zunächst stärke. Bei der Inflation sieht keine volkswirtschaftliche Abteilung auf absehbare Zeit das Erreichen der Zielmarke von 2%.

Bei den Zinsen ergeben sich dagegen meist nur kleine Veränderungen. Am deutlichsten weicht die Prognose im Median auf 3 Monate ab. Lag dieser Ende Juni für den Euroraum bei 3,75%, sind es nun 4,0%. Am langen Ende wird sogar eine Abschwächung erwartet: 2,40% war hier die Erwartung Ende Juni, jetzt 2,35.

Der Yen im Fall

Kräftig nach unten taxiert wird der Yen. Zum Euro soll er auf 3 Monate im Mittel der Banken bei 157 stehen zum Dollar bei 143. Auf Sicht von einem Jahr sind es entsprechend 152 und 131. Vor drei Monaten sahen die Banken noch eine deutlich stärkeren Yen zu Euro und Dollar. Den Grund benennt Pictet: Der japanische Yen reagiert sehr empfindlich auf langfristige Zinsunterschiede und wurde daher durch den Anstieg der US-Zinsen beeinträchtigt. 

Der Yen liegt nun nahe an einem Niveau, das letztes Jahr zu Deviseninterventionen der Behörden führte. Jüngste Warnungen des Finanzministeriums zu Zeiten rekordhoher Kraftstoffpreise in Japan würden darauf hindeuten, dass eine weitere Yen-Schwäche tatsächlich Deviseninterventionen auslösen könnte. Das Risiko weiterer Anpassungen der japanischen Geldpolitik in den nächsten sechs Monaten sei gestiegen.

Fazit: Die Argumente für und gegen einen starken Dollar halten sich die Waage. Im Wechselkursverhältnis wird es umso mehr auf die europäische Konjunktur ankommen.
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