Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3117
Unternehmen fragen weniger Kredit nach

Hohe Zinsen in der Rezession

© FotoDuets / Getty Images / iStock
Deutschland ist in die technische Rezession gerutscht und die Unternehmen antizipieren eine anhaltende Konjunkturschwäche. Darum streichen sie Investitionen zusammen, fahren ihre Kreditnachfrage zurück. Mit bald sinkenden Zinsen können sie trotz der wirtschaftlichen Abkühlung aber dennoch nicht rechnen. Denn die EZB ist noch auf dem Aufwärtspfad unterwegs. FUCHSBRIEFE analysieren, was das für Unternehmen bedeutet.
Für Unternehmen dürfte das Finanzierungsumfeld noch deutlich herausfordernder werden als es jetzt schon ist. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen aller Voraussicht nach weiter anheben. Das wird für deutsche Mittelständler zu einem Problem. 

Weil die Inflation in der Eurozone hoch bleibt (akt. 6,1%) wird die EZB ihren Leitzins weiter anheben. Wir rechnen mit mindestens einem Zinsschritt um 50 Basispunkte auf 4,25%. Die Anhebung des Leitzinses wird zu einem weiteren Zinsanstieg am Markt und somit auch zu höheren Kreditkosten für KMU führen. Denn die deutsche Wirtschaft ist allerdings bereits in eine technische Rezession gerutscht. Alle wichtigen Konjunkturindikatoren deuten nach unten. 

Kreditnachfrage lässt nach

Für Unternehmen läuft das darauf hinaus, dass die Rahmenbedingungen für die Kreditvergabe schwieriger werden. Den steigenden Zins müssen Unternehmen, die auf der Suche nach Krediten sind, in einem absehbar schwierigeren Marktumfeld finanzieren. Da die Banken bei Kreditprüfungen aber wegen der rezessiven Tendenz noch genauer hinschauen und auch immer stärker auf den Einfluss der Energiekosten als Risiko bei den Unternehmen achten (FB vom 01.06.), wird es für Unternehmen schwieriger und teurer, Kredite aufzunehmen. 

Parallel dazu strahlt die Rezession auch bereits auf die Kreditnachfrage aus. Das Tempo des Zuwachses bei der Nachfrage nach Darlehen ist kräftig eingebrochen. Das geht einerseits darauf zurück, dass weniger Kredite zur akuten Liquiditätsbeschaffung nötig waren. Denn die Energiepreise steigen nicht weiter, die Lieferketten entspannen sich. Vor allem aber "bremsen die stark gestiegenen Kreditkosten und die lahmende Konjunktur" die Kapitalnachfrage der Unternehmen, so die KfW. 

Crowdfinanzierung nur noch für solide KMU möglich

Die Finanzierungsschwierigkeiten zeigen sich deutlich im Segment der Crowdfinanzierung. Seit die Zinsen steigen, hat sich das gute Klima für solche Finanzierungen erheblich abgekühlt. Im Wettbewerb um Kapital ist das Crowdfunding relativ zurückgefallen. In Nullzins-Zeiten war es attraktiv und notwendig, als Kapitalgeber weiter ins Risiko zu gehen und noch etwas Zins zu bekommen. Inzwischen gibt es für Kapitalgeber auch bei weniger hohen Risiken vergleichsweise gute Zinsen. 

Startups schaffen es derzeit kaum noch, Kapital per Crowdfinanzierung einzusammeln. Das Finanzierungsvolumen ist im gesamten Marktsegment erstmals überhaupt gefallen. In der Schweiz, für die uns Zahlen vorliegen, ging das Finanzierungsvolumen 2022 um 16% auf 622 Mio. Franken zurück. Mittelständler, die ein solides Geschäftsmodell haben, schaffen es aber noch, Crowdfinanzierungen zu bekommen. 
Fazit: Die gestiegenen Zinsen und die lahmende Konjunktur bremsen die Kreditnachfrage aus. Zugleich ziehen die Geldhäuser ihre Kreditvergabestandards mit Blick auf Rezessions-Risiken wieder an. Unternehmen können vorläufig keine Entspannung bei der Kreditvergabe erwarten.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Das Beratungsgespräch in TOPS 2025: Terminvereinbarung

Banken im Check: Unterschiede bei Terminvereinbarungen und Datensicherheit

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Etliche Banken haben Nachholbedarf bei der Sicherheit und Transparenz in der Kundenkommunikation. Die Analyse der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz aus den Protokollen der Kunden beleuchtet die Kundenservice- und Sicherheitsstandards von Banken im deutschsprachigen Raum. Im Fokus stehen Online-Terminvereinbarungen, die Dauer der Rückmeldung, der Einsatz von E-Mail-Verschlüsselung sowie der Umgang mit Telefon- und Videokonferenzen.
  • Die verschneiten Pfade zur Weisheit

Das Christkind, der Nikolaus und der verborgene Schatz in der Fuchsburg

Grafik erstellt mit DALL*E
In einem Land, wo die Winter neuerdings wieder kälter waren und die Nächte länger dauerten, lebte die Legende von der Fuchsburg, einem Ort voller Weisheit und Geheimnisse. Nur alle 75 Jahre öffnete sie ihre Tore für einen einzigen Tag, und jenen, die den Weg fanden, versprach sie kostbares Wissen und kluge Ratschläge – zu einem unschlagbaren Preis.
  • Der Ukraine-Krieg geht zu Ende

Kalter Krieg 2.0? Europa braucht neue Antworten

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
Der Krieg in der Ukraine geht in die Endphase. Politische und wirtschaftliche Themen benötigen schon in Kürze Antworten. Wie sieht die Zukunft der Ukraine aus? Und wie kann Europa langfristig Stabilität schaffen, ohne in die Logik des Kalten Krieges zurückzufallen? Visionen sind gefragt, und Brüssel ist dabei gefordert, meint FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Fuchs-Depot: +15% seit Jahresanfang

Jahresendrallye zu Ende fahren

Die Börsen hangeln sich weiter hoch, unser Depot erreicht den nächsten Höchststand. Seit Jahresanfang haben wir einen Gewinn von 15% gemacht. Nun wollen wir die Jahresendrallye in Ruhe zu Ende fahren.
  • Fuchs plus
  • Neue ökologische Produkte und Geschäftsmodelle

Aussichtsreiche Recycling-Erfindungen

Der Ökodesign-Preis prämiert jedes Jahr ökologische Produkt-Innovationen. In diesem Jahr fällt auf, dass sich viele Unternehmen mit der Kreislaufwirtschaft un dem Recycling beschäftigt haben. FUCHSBRIEFE stellen einige Innovationen vor, die der Grundstein für neue Geschäftsfelder sind.
  • Fuchs plus
  • Windenergie aus Dänemark

Vestas Wind Systems: Aktie mit Erholungspotenzial

V236-15.0 MW prototype - Vestas © Courtesy of Vestas Wind Systems A/S
Die dänische Vestas ist eines der größten Windenergie-Unternehmen der Welt. Vestas wickelt komplette Windenergie-Projekte international ab. Das 1945 im dänischen Aarhus gegründete Unternehmen beschäftigt mehr als 30.000 Menschen und hat in 88 Ländern Windkraftanlagen installiert. Diese produzieren eine Leistung von mehr als 185 GW. Das Unternehmen blickt gut gelaunt ins neue Jahr.
Zum Seitenanfang