Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2062
Aus Angst vor Greenwashing betreiben Firmen Greenhushing

Korrekte Nachhaltigkeits-Werbung wird komplexer

© BillionPhotos.com / stock.adobe.com
Viele Unternehmen haben Greenwashing-Furcht. Darum sind sie mit Werbeaussagen über die Umwelt- und Klimafreundlichkeit sehr vorsichtig. Ein neues EU-Gesetz regelt nun, was rechtlich geht FUCHSBRIEFE haben sich das Gesetz näher angesehen.

Für Unternehmen wird es bald noch schwieriger, Marketing mit korrekten Nachhaltigkeits-Aussagen zu machen. Damit verschärft sich ein Problem, dass viele Unternehmen schon lange haben. Denn zwei Drittel aller Firmen verfolgen eigentlich eine Nachhaltigkeits-Kommunikationsstrategie. Das geht aus einer Studie des GWA, dem Verband der Kommunikationsagenturen, hervor. Aber aus Furcht davor, wegen Greenwashing an den Pranger gestellt zu werden, halten sich viele Unternehmen mit Nachhaltigkeits-Aussagen im Marketing zurück (Greenhushing). 

EU beschließt ein Anti-Greenwashing-Gesetz

Das neue Anti-Greenwashing-Gesetz der EU wird Firmen zur Prüfung ihrer Werbeaussagen zwingen. Die EU-Staaten und das EU-Parlament haben sich jüngst auf ein Gesetz gegen Greenwashing geeinigt (Green Claims Directive). Das Gesetz wird nach der Zustimmung 2026 in Kraft treten. Es reglementiert Aussagen zur Klima- und Umweltfreundlichkeit von Produkten. FUCHBRIEFE sagen Ihnen, worauf Unternehmen in Zukunft achten müssen:

  • Machen Sie Umweltaussagen nur mit mit klaren Zielen oder nachgewiesenen Erfolgen. Es genügt nicht, z.B. Energie oder ein umweltschädliches Vorprodukt eingespart zu haben. Die Einsparungen müssen nachgewiesen werden können, etwa mit einem TÜV-Zertifikat. 
  • Aussagen (z.B. „Wir werden klimaneutral.“) müssen mit klaren Zielen und unabhängiger Überwachung, nachgewiesen werden.
  • Nachhaltigkeitssiegel müssen auf einem unabhängigen Zertifizierungssystem beruhen oder von staatlichen Stellen vergeben sein.
  • Werben Sie nicht mit der Erfüllung von jenen Anforderungen, die durch Gesetze für alle Produkte im Markt gelten. „Jetzt besonders reparaturfreundlich“ wird nicht legal sein, wenn damit nur die Anforderungen der EU erfüllt werden. Nur wenn die Reparaturfreundlichkeit größer ist als von der EU gefordert, ist diese Werbung möglich. Das sollte mit einem Gutachten nachgewiesen werden.

Nachhaltige Agenturen sind in der Zukunft die Regel

Die Anforderungen an die Kommunikationsagenturen werden wachsen. Das wird weit über das Kerngeschäft Kommunikation hinausgehen. Schon heute fordert ein Drittel der Unternehmen, dass ihre Agentur selbst nachhaltig wirtschaftet (z.B. nachhaltiges Büromanagement, Verzicht auf Flugreisen etc.). Andernfalls könnte das negativ auf das Unternehmen abfärben. In vier Jahren werden das schon 60% der Unternehmen fordern, so die GWA-Studie.

Auch die PR-Agenturen werden mehr Nachweise erbringen müssen. Noch vertrauen die meisten Unternehmen auf das Nachhaltigkeitsbekenntnis ihrer Agentur (44%). Das unterstreicht, wie wichtig Vertrauen in der Beziehung zwischen Kunde und Agentur ist. Nur 31% der Unternehmen lesen den Nachhaltigkeitsbericht einer Agentur. 30% achten auf einen oder mehrere formale Standards (z.B. ISO-Zertifizierung, ZNU, EMAS).

Fazit: Die Werbung mit Umweltaspekten wird in den kommenden Jahren komplizierter und wegen der Nachweispflicht teurer. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitskommunikation an Agenturen abgibt, wird darum steigen. Werbe- und PR-Agenturen werden sich verstärkt mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen und ihre Geschäfte selbst an Nachhaltigkeit ausrichten müssen.
Meist gelesene Artikel
  • Editorial 2025

Vermögensverwalter im Vergleich

Performance-Projekt 6, Stiftungsportfolio, ging am 31.12.2024 zu Ende. Illstration erstellt mit dall*e
ETF vs. Vermögensverwalter: Der tägliche Realitätscheck
  • Grüne zwischen Naivität und Kalkül

Wenn Vielfalt und naive Toleranz zur Gefahr werden

Die Berliner Grünen wollen Polizistinnen mit Kopftuch zulassen – ein gefährlicher Angriff auf die Neutralität im öffentlichen Dienst. Statt Sicherheit zu stärken, wird ideologischer Blindflug betrieben. Die Folgen? Spaltung, Misstrauen und ein Verlust des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Ein Standpunkt von FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber gegen die brandgefährliche Verklärung von Vielfalt.
  • Fuchs plus
  • Öl, Gas, Strom: Eine Preisfalle für Anleger

Energiepreise in Europa: Trügerische Stabilität

© tomas / stock.adobe.com
Die Inflation sinkt, so scheint es – doch das Bild trügt. Denn allein die Energiepreise drücken die Gesamtteuerung im April um über fünf Prozentpunkte. Tatsächlich steigen die Preise – ohne Energie – deutlich stärker. Wer jetzt Entwarnung ruft, ignoriert die Risiken am Gas- und Ölmarkt. Die Preisbremse könnte sich als Illusion erweisen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Zollstreit-Pause: Notenbanken in USA, Europa, Japan und China in Warteposition

Notenbanken in Hab-Acht-Stellung

Die großen Notenbanken erhalten durch die Pause im Zollstreit eine Atempause. In den USA, Europa, Japan und China herrscht Unsicherheit aufgrund widersprüchlicher Daten: sinkende Inflationsraten bei steigenden Zinserwartungen. Besonders die Bank of Japan steht unter Druck, während die Auswirkungen des von Trump initiierten Zollschocks spürbar sind. Was bedeutet das für den zukünftigen Zinskurs der Notenbanken?
  • Fuchs plus
  • Ölpreis bleibt volatil

Rendite im Seitwärtsmarkt

© Wiski - Fotolia
Der Ölpreis bleibt volatil. Anfang Mai lag der Preis für Brent-Öl nahe den Jahrestiefs, doch nun ist er um 15% gestiegen. Aktuell bleibt die Handelsspanne zwischen 58 und 70 US-Dollar je Barrel bestehen. Der jüngste Anstieg wurde durch die Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China ausgelöst. Doch die Zollsenkungen sind nur vorübergehend.
  • Fuchs plus
  • Wachstumschancen für Autozulieferer in China, USA und Europa

Autonomes Fahren: Chancen für Zulieferer

Autonomes Fahren wird zum Hoffnungsträger für Autozulieferer, mit rasanten Fortschritten in China, den USA und Japan. BYD plant, automatisierte Systeme auch in günstige Kleinwagen zu integrieren. Das dürften Markt-Impulse setzen. Der Markt für autonome Technik, besonders Lidar und Informationsverarbeitung, wird bis 2035 stark wachsen.
Zum Seitenanfang