Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1929
Treffen in der Ukraine in kritischer Übergangsphase

Solidaritäts-Inszenierung in Kiew

© luzitanija / stock.adobe.com
Erstmals treffen sich alle Außenminister der EU zusammen in der Ukraine. Die Botschaft: „Wir stehen fest an eurer Seite!“ Doch diese zur Schau gestellte Geschlossenheit ist ein frommer Wunsch, der sich so in der Realität nicht mehr zeigt.

Das informelle Treffen aller EU-Außenminister heute (02.10.) in Kiew ist eine Solidaritäts-Inszenierung. Die Realität ist eine andere. Denn es ist unverkennbar, dass die Unterstützung für die Ukraine immer schneller wegbröselt. Der Elefant im Raum ist darum die Frage, wie lange die Unterstützung der Ukraine noch aufrechterhalten werden kann.

USA und Osteuropa wollen nicht mehr weiter so

Ein Alarmsignal erschrillt aus den USA. Dort wurde zwar am Wochenende (wieder) in letzter Sekunde ein Shutdown abgewendet. Im vereinbarten Übergangshaushalt sind jedoch keine Ukraine-Hilfen nicht mehr ausgewiesen. Die noch genehmigten Gelder wurden zwar außerhalb des Haushalts beschlossen und fließen darum vorerst weiter. Doch die Republikaner zeigen eindeutig, dass sie diesen Krieg nicht weiter in der jetzigen Form finanzieren wollen. Das wird spätestens im kommenden Wahlkampfjahr 2024 zu einem riesigen Problem für die Ukraine-Unterstützung.

Auch die Osteuropäer gehen auf Abstand. So gewann am Wochenende der Linknationalist Robert Fico die Parlamentswahlen in der Slowakei. Er spricht sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine aus. Durch die Slowakei führt zudem die nach Polen zweitwichtigste Transitroute für Waffenlieferungen. Polens Verhältnis zur Ukraine ist nach kritischen Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Zelensky vor der UN angespannt. Ungarn blockiert aktuell Finanzhilfen für die Ukraine.

Ausbleibende Erfolge nicht in Relation zu hohen Kosten

Die Unterstützung bröckelt auch, weil die bisherige Politik keine Erfolge vorzeigen kann. Die werden auch militärisch erstmal nicht mehr erzielt werden können, denn das Zeitfenster der Gegenoffensive schließt sich (FB vom 11.09.2023). Dass sich allmählich die kalte Jahreszeit ankündigt und die in Teilen zerstörte Energieinfrastruktur die Moral der Ukrainer „erfrieren“ lassen könnte, verunsichert zusätzlich. Dass die Sanktionen innerhalb Russlands nicht die gewünschte Wirkung entfalten, gesteht selbst Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ein.

All diese Entwicklungen zeigen: Für die Europäer steigen die Kosten bei gleichbleibender Fortsetzung des Krieges immer weiter. Das sind einerseits finanzielle und militärische Ausgaben, auf der anderen Seite aber auch wirtschaftliche und dadurch verursacht wiederum politische Kosten. Die populistischen Randparteien gewinnen in allen europäischen Ländern an Zustimmung. Die Politik kann nicht verkennen, dass sie inzwischen eine Belastungsgrenze erreicht hat.

Fazit: Es kann kein „immer weiter so“ mit der Ukraine geben. Wichtige Unterstützer treten Rückzugsgefechte an, die Kosten sind für die verbleibenden Länder allein zu hoch. Die Politik wird sich nun Gedanken darüber machen, wie sie es schafft ihre Wunschvorstellungen und Positionen der Realität anzupassen. Für die Ukraine läuft das immer klarer auf eine Teilung des eigenen Landes hinaus.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Buntes Land, graue Medien

Verfassungsgericht: Kritische Kommentare erlaubt

Das Bundesverfassungsgericht hat die Bundesregierung zum zweiten Mal ausgebremst. Erst musste es die Ampelkoalition in Haushaltsfragen auf den korrekten Weg zwingen. Nun hat das oberste Gericht der Regierung untersagt, einen kritischen Kommentar eines Journalisten gerichtlich zu verbieten. Dieses Novum ist aber nur ein Mosaik-Steinchen in einer ganzen Reihe von Versuchen, kritische Berichterstattung zu unterbinden, meint FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Stefan Ziermann
  • Fuchs plus
  • Je dunkler die Zeiten, desto heller strahlt die Romantik

Sammler entdecken die Romantik wieder

Je dunkler die Zeiten, desto heller strahlt die Sehnsucht nach Romantik. Das bekommt auch der Kunstmarkt zu spüren, auf dem die Werke dieser Epoche wieder stärker gesucht werden. Das manifestiert sich in der Preisentwicklung.
  • Fuchs plus
  • Klimaschützer bremsen Geschäftsflugzeuge in Europa aus

Business Aviation wächst global

Die Klimaschützer bremsen die Business Aviation in Europa spürbar aus. Das zeigt sich bei einem Blick auf die Wachstumszahlen der Branche. Der geht es weiterhin gut, aber das Wachstum verschiebt sich deutlich in andere Regionen der Welt.
Zum Seitenanfang