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Kathrein Privatbank Aktiengesellschaft | TOPS 2020: Vermögensstrategie, Portfolioqualität und Gesamtbewertung

Solide Arbeit mit ein paar Abstrichen

Die Kathrein Privatbank Aktiengesellschaft leistet in weiten Teilen gute Arbeit. Auf der Habenseite kann das vorgelegte Portfolio eine breite Diversifizierung, einen konsequenten Nachhaltigkeitsfokus, niedrige Kosten und eine detaillierte Renditeprognose verbuchen. An anderen Stellen sind wir dagegen nicht ganz überzeugt.

Die Kathrein Privatbank Aktiengesellschaft | TOPS 2020: Vermögensstrategie, Portfolioqualität und Gesamtbewertung hat sich mit dem

Beratungsgespräch

für die Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität qualifiziert. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:

«Die Gespräche haben uns überzeugt, der Anlagevorschlag gefällt uns. Wir haben eine individuelle Beratung erlebt. Die Kathrein-Berater versäumen es jedoch, sich inhaltlich mit den neuen digitalen Konkurrenten auseinanderzusetzen - und lassen damit eines unserer zentralen Anliegen ein wenig links liegen. Dennoch eine insgesamt gute Vorstellung, die ein Daumen hoch verdient.»

Beratungsprotokoll

Wir erhalten ein Gesprächsprotokoll, das recht kurz gehalten ist. Bei der Risikobeschreibung bleiben jedoch Fragen offen. Was genau ist mit “Schwankungsbreite: 20%” gemeint, wenn der Verlust auch 30% betragen darf? So wird die Basis für Missverständnisse geschaffen.

Anlagevorschlag

Aus dem Erstgespräch heraus hat die Bank ein ausgewogenes Portfolio mit 50% Aktien und 50% Anleihen für uns ermittelt. Für dieses beträgt die Ertragserwartung des Hauses vor Kosten und Steuern 3,6% p.a. Nach Inflation und Kosten sollen 1,23% Nettoertrag übrig bleiben. Dieses Ergebnis deckt sich mit unserem Ertragsziel des Werterhalts.

Investmentansatz

Der Anlagestrategie für Kundenportfolios liegt der quantitative Investmentprozess der Kathrein Vermögensverwaltung zugrunde. Das heißt, dass alle Kaufs- und Verkaufsentscheidungen auf quantitativen Rechenmodellen oder quantitativ gestützten Prozessen beruhen. In der Regel wird eine Strategie formuliert, die auf Basis historischer Zeitreihen rückgerechnet wird, um den möglichen (Mehr)Ertrag in Relation zum Risiko (absolut oder relativ) zu simulieren.

Diese Simulation (ein so genannter Backtest) ist die Basis für Rendite- und Risikoprognose der jeweiligen Strategie und wird vierteljährlich mit dem tatsächlichen Ergebnis verglichen. Bei signifikanten Abweichungen (mehr als zwei Standardabweichungen) zweier Quartale hintereinander wird das Modell überprüft und gegebenenfalls angepasst. Um die Strategie möglichst kostengünstig umzusetzen, setzt die Bank überwiegend ETF ein.

Finanzinstrumente

Das Haus hält sich konsequent an die ausgewogene Aufteilung von 50% Aktien und 50% Anleihen. Im Aktienportfolio sind die USA mit 66% deutlich übergewichtet. Die restlichen Anlageregionen sind Europa mit 13%, Asien (ex Japan) mit 5% und Japan mit 2%. Die verbleibenden 14% sollen in Wachstumsmärkte investiert werden. Es kommen ausschließlich ETF zum Einsatz. Diese berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien – gut!

Bei den Anleihen investiert das Haus zu 40% in Euroländer, zu 38,5% in Unternehmen mit Investment Grade Rating, zu 15% in Schwellenländer in lokalen Währungen und zu 6,5% in Schwellenländeranleihen in Hartwährungen wie den US-Dollar. Bei den Anleihen werden ebenfalls ETF sowie zwei aktive Investmentfonds verwendet, darunter auch ein hauseigenes Produkt.

Portfolioqualität

Das Portfolio ist breit diversifiziert und kann mit unserem Portfolio mithalten, hat darüber hinaus aber sogar noch eine größere Bandbreite an Anlageklassen. Auch unsere Nachhaltigkeitswünsche werden bestmöglich berücksichtigt und ETF gewählt, die das Portfolio deutlich in Richtung Nachhaltigkeit ausrichten. In dieser Hinsicht und in der Kostenstruktur liefert Kathrein ein Top-Portfolio. Die gewählte Strategie passt damit sehr gut zu uns, und mit der gewählten Asset-Allokation wird auch unsere Verlusttoleranz eingehalten.

Stresstest

Als Stresstest erhalten wir eine historische Betrachtung, die in einer Tabelle den maximalen Verlust auf rund -12% beziffert. Die Wiederaufholzeit betrug dabei 22 Monate. Leider fehlt in der Darstellung die Finanzkrise, die als letzte große Krise ganz andere Verluste generierte und Anleger schnell in Panik versetzte. Hier wären noch mehr Details und Hinweise, worauf wir uns wirklich einlassen – also ein schonungsloses worst case-Szenario – wichtig und gut gewesen. Wir erhalten auch einen gut strukturierten Ertragsausblick.

Gebühren

Die Kathrein schlägt als Honorar 0,6% zzgl. 20% USt. vor – inklusive Umsatzsteuer liegen wir demnach bei günstigen 0,72 %. Es gibt jedoch ein Mindesthonorar von 2.500 Euro zzgl. Umsatzsteuer.

Fazit Vermögensstrategie und Portfolioqualität

Das Portfolio überzeugt durch seine Effizienz, die günstigen Kosten und einer sehr guten und konsequenten Nachhaltigkeitsausrichtung. Weniger überzeugend sind wir bezüglich der Einhaltung unserer Risikotoleranz, insbesondere, da wir auch wenig Erfahrung im Bereich der Finanzprodukte mitbringen. Hier wären mehr Details wünschenswert. Auch sonst bleibt das Haus mit dem Vorschlag hinter der starken Konkurrenz aus Österreich zurück. Individualität ist wenig zu spüren, und so sind wir nicht zu hundert Prozent überzeugt. Dennoch darf das vorgelegte Portfolio als solide Arbeit mit Potenzial nach oben gelten.

Adresse

Kathrein Privatbank Aktiengesellschaft
Wipplingerstraße 25
1010 Wien
Österreich

Website: www.kathrein.at

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Gesamtfazit: Die Kathrein überzeugt. Durchgehend. Das Beratungsgespräch hat hohe Qualität, man zeigt sich transparent, ist wettbewerbsorientiert durch die Teilnahme an den Performance-Projekten und legt ansehnliche Vorschläge für die Vermögensstrategie und das Kundenportfolio vor. Das alles zu einem sehr fairen Preis. Sehr gut.
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