Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2679
Hoffnungen auf einen militärischen Sieg schwinden

Wichtigster Ukraine-Unterstützer wendet sich ab

Löcher in einer Häuserwand in Farben der Ukraine zeugen von Beschuss. © mammuth / Getty Images / iStock
Der Ukraine-Krieg rückt bei vielen Staaten aus dem Blickfeld. Etliche Staaten der Weltgemeinschaft interessieren sich nur noch am Rande für den Konflikt. Das hat der G20-Gipfel in Indien deutlich gemacht. Auch ein großer Ukraine-Verbündeter schert aus. FUCHSBRIEFE analysieren die weitreichenden Folgen dieser Entwicklung.

Die Ukraine ist der große Verlierer der aktuellen geopolitischen Entwicklungen. Das zeigte sich einerseits auf dem G20-Gipfel in Indien. Dort wurde weithin sichtbar: Die USA haben den Glauben an einen militärischen Sieg der Ukraine verloren. Das ist eine der Botschaften der Abschlusserklärung des Gipfels. Im vorigen Jahr pochte der Westen unter Führung der USA noch darauf, die Verurteilung des russischen Angriffskrieges in die Abschlusserklärung aufzunehmen – auch gegen den Widerstand Chinas und Russlands. In diesem Jahr einigten sich die Teilnehmer nur auf eine weiche Alternativformulierung.

Die USA verlagern ihren außenpolitischen Fokus von der Ukraine auf die Länder des globalen Südens – allen voran auf Indien. Die gemessen an der Bevölkerung größte Demokratie der Welt wurde zum wichtigsten strategischen Partner des Westens in der Pazifikregion auserkoren. Neu angekündigte Kooperationen unterstreichen das (Schienen- und Schifffahrtsprogramm).

Washington glaubt nicht mehr an militärischen Sieg

Die Amerikaner sehen, dass die Gegenoffensive der Ukraine unter Zeitdruck gerät. Die Ukraine hätte noch 30 bis 45 Tage Zeit für erhebliche Erfolge ihrer Gegenoffensive, so US-Generalstabschef Mark Milley. Dann beginnt die Schlammperiode. Weitere Vorstöße mit größeren Fahrzeugen werden dann unmöglich. 

Darauf spekuliert offenbar auch die russische Militärführung. Seit Wochen gibt es keine relevanten russischen Vorstöße mehr. Russland konzentriert sich darauf, die eingenommenen Gebiete zu halten und die Gegenoffensive abprallen zu lassen. Es geht zunehmend darum, die eigenen Stellungen zu sichern und eine harte Grenze ziehen. Die wird die Ukraine zerteilen und sie dürfte militärisch immer schwieriger wieder zu verschieben sein. 

USA fahren Hilfen zurück

Parallel dazu fahren die USA ihr Engagement für die Ukraine – entgegen allen Beteuerungen – zurück. Das zeigt der Ukraine Support Tracker des Instituts für Weltwirtschaft Kiel (IfW). Die Hilfszusagen der europäischer Geberländer belaufen sich inzwischen auf 156 Mrd. Euro. Darin enthalten sind 50 Mrd. langfristige Hilfen bis 2027. Die USA kommen auf etwas weniger als 70 Mrd. Euro, so das IfW. Vor einem halben Jahr lagen die USA noch vor den Europäern.

Das ist ein Problem für die Europäer. Sie sind in einem Krieg immer stärker auf sich gestellt, den die von ihnen unterstützte Seite militärisch wohl nicht gewinnen wird. Gleichzeitig wenden sich wichtige Akteure von dem Konflikt ab (USA, Indien, China, Brasilien). Das zementiert den geopolitischen Bedeutungsverlust Europas.

Europa hat ein doppeltes Ukraine-Problem

Europa hält aber noch unbeirrt an der Ukraine-Unterstützung fest. Die Ukraine könne sich darauf verlassen, dass „wir ihr auf ihrem Weg in die EU entschlossen unter die Arme greifen“, so Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) heute Morgen in Kiew. Dass der Beitritt der Ukraine zur EU aber tatsächlich zeitnah vollzogen wird, ist unrealistisch. Die grassierende Korruption und Oligarchie in Kiews Führungsriege bleibt an der Tagesordnung. Daran ändert auch die Entlassung des Verteidigungsministers Oleksij Resnikow nicht viel. 

Der Beitritt zur EU muss aber einstimmig von den Ländern erklärt werden. Das ist längst nicht in Sicht. Denn eine EU mit der Ukraine als Vollmitglied wird in ihrer jetzigen Form nicht funktionieren. Die EU-Hoffnungen der Ukraine dürften darum nach Kriegsende enttäuscht werden.

Fazit: Für die Ukraine laufen bereits politische Rückzugsgefechte. Die USA wenden sich - auch mit Blick auf den nahenden US-Wahlkampf - ab. Andere Länder fokussieren ebenfalls neu. Nach der NATO-Absage bekommt die Ukraine auch eine Absage für einen zügigen EU-Beitritt. Die politische Allianz der Unterstützer bröckelt. Die Zeit spielt militärisch für Moskau. Das Einfrieren des Konfliktes und eine faktische Teilung des Landes rücken näher.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Deutsches Weininstitut kürt Weingastronomien

Deutsche Weine an besonderen Locations

Weinflaschen mit Korken. © MmeEmil / Getty Images / iStock
Gerade zum Jahresausklang beginnt die Suchen nach guten Locations für Weihnachtsfeiern oder Neujahrsfeste. Wer ganz besonders gute Weingastronomien sucht, kann sich jetzt an den vom Deutschen Weininstitut gekürten Siegern orientieren. FUCHSBRIEFE stellt die Gewinner vor.
  • Deutsche Privatbank auf Rang 1 im Markttest TOPS 2024

Weberbank auf Rang 1 im Private-Banking-Markttest TOPS 2024

Die besten Vermögensmanager im deutschsprachigen Raum 2024 stehen fest. © envato elements, Verlag Fuchsbriefe
Insgesamt 9 Anbieter mit sehr guter Gesamtleistung; Digitale Beratungsformen auf dem Vormarsch; Nachhaltigkeit in der Flaute
  • Fuchs plus
  • Die Ausgezeichneten in TOPS 2024

Neunmal Gold und sechsmal Silber

© Kristina Ratobilska / Getty Images / iStock
Wir wollen es nicht gleich eine Zeitenwende nennen. Aber im Private Banking im deutschsprachigen Raum zeichnet sich eine sichtliche Veränderung ab: keine Verschiebung, jedoch eine Angleichung der Kräfteverhältnisse auf Länderebene. Das spricht für gesunden Wettbewerb in einem beinahe identischen europäischen Rechtsrahmen. Und für mehr Auswahl auf Kundenseite.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Chinas Deflation und die Auswirkungen auf unsere Preise

Wie lange profitiert der Westen von importierter Deflation?

Aufgestapelte Container, linker Stapel mit chinesischer Flagge, rechter mit US-Flagge. © narvikk / Getty Images / iStock
Die Preisentwicklung in den USA und im Euroraum hängt maßgeblich von der konjunkturellen Entwicklung Chinas ab. Der Rückgang der Preissteigerungsraten in den vergangenen Monaten liegt zu einem Gutteil an „importierter Deflation“. Davon werden beide Währungsräume voraussichtlich auch 2024 profitieren. Doch auf mittlere Sicht ist Vorsicht geboten. Das Pendel dürfte zurückschlagen.
  • Fuchs plus
  • Der Anlagevorschlag in TOPS 2024

Lackmustest für die Beratung

Der Anlagevorschlag ist der Lackmustest jeder Beratung. Er zeigt, ob der Kunde richtig verstanden wurde, ob dessen zentrale Wünsche vom Berater korrekt erfasst worden sind und ob sie passgenau umgesetzt werden. Hier hat es in diesem Jahr oftmals gehapert.
  • Fuchs plus
  • Chancen in der unterbewerteten Krone

Norges Bank hat noch Handlungsbedarf

Banknoten, 200 Norwegische Kronen. © Norges Bank
Anleger, die nach einer aussichtsreichen Anlagewährung Ausschau halten, sehen sich die Norwegische Krone an. Denn die Inflationsrate, die Konjunkturdaten und sogar die Lachs-Preise liefern eine interessante Indikation, meint FUCHS-Devisen.
Zum Seitenanfang