Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2617
Notenbank muss die Zügel noch stärker straffen

Zunehmende Rezessions-Signale

Ein Aktienchart vor blauem Hintergrund. © Jürgen Fälchle / Fotolia
Zu Jahresbeginn schaute die Welt noch optimistisch auf das Jahr 2022: Corona schien zu verfliegen, die Konjunktur brummte, die Inflation war schon erhöht, aber noch im Rahmen des Ertragbaren. Dieses Bild hat sich nun gedreht und am langen Ende verdüstern sich die Aussichten noch mehr.
Die Börsen haben auf dem Weg nach oben ihre ersten Korrekturziele in einer ersten Erleichterungsrallye fast erreicht. Im DAX liegt die Zielzone in einer Bandbreite von 14.600 bis 15.000 Punkten. Der deutsche Leitindex hätte also sogar noch ein Stück Luft nach oben. Der Dow Jones Index liegt mit aktuell 34.400 Punkten bereits ziemlich exakt an seinem ersten technischen Korrekturziel. 

Eine solche steile Aufwärtskorrektur ist nach einem tiefen Schock-Absturz ein typisches Kursverlaufsmuster. Mustergültig ist für einen solchen Verlauf aber auch ein erneuter Rutsch nach unten. Bei dem wird das zuvor erreichte Tief noch einmal getestet. Hält es der Belastungsprobe stand, stehen die Chancen gut, dass die Indizes wieder nach oben drehen. Wird das Tief unterschritten, werden die Börsen noch eine Etage tiefer rutschen. 

Die optimistische Jahresauftaktstimmung ist dahin

Angeschoben wird die Kursbewegung, die sich an technischen Marken orientiert, von fundamentalen Entwicklungen. Hier trübt sich das Bild gerade weiter ein. So hat der Ukraine-Krieg den Deutschen die Zukunftszuversicht brutal genommen. Drei von vier Deutschen fühlen sich aktuell von Russland bedroht. 86% rechnen mit Versorgungsengpässen. Und: Die Sorge vor noch weiter steigenden Energiepreisen ist so groß, dass eine Mehrheit der Deutschen nicht sofort auf Öl und Gas aus Russland verzichten will. 

Dieses atmosphärische Bild wird sich in den kommenden Wochen und Monaten in der Wirtschaft niederschlagen. Wir haben schon direkt nach dem Kriegsbeginn vor den gravierenden Auswirkungen auf die Konjunktur gewarnt. Damals sahen das viele Beobachter noch anders. Inzwischen dreht hier massiv das Bild. Die Sorge vor einer Rezession (mindestens eines sich stark abschwächenden Wachstums) und zugleich anziehender Preise wächst spürbar. So hat das ifo-Institut gerade seine Wachstumserwartungen von 3,7 auf 2,2% nach unten taxiert. Die Inflationserwartung schraubt ifo dagegen hinauf: 5% bis 6% stehen jetzt in Aussicht.

Fed legt mehr Tempo hin

Das Risiko eines scharfen Wachstumseinbruchs steigt derzeit kräftig an. Das betrifft auch die USA, wo die Notenbank gerade die Zinswende eingeleitet hat. Nach dem ersten Zinsschritt und der Ankündigung, noch weiter sechs Schritte gehen zu wollen (2022), hieß es aus der Notenbank in dieser Woche, dass sogar ein noch schnelleres Tempo nötig sein könnte. Das ist schon etwas überraschend.

Einen Warnsignal im Hinblick auf eine Rezession sendet auch die US-Zinsstrukturkurve. Während die kurzfristigen Zinsen weiter anziehen, geben die Renditen bereits wieder nach. Die Zinsstruktur wird somit immer flacher, könnte sogar bald invers werden. Die Zweijährigen rentieren derzeit mit 2,09%, die zehnjährigen mit 2,23%. Eine gekippte Zinsstruktur, bei der die langfristigen Renditen niedriger sind als die kurzfristigen Zinsen waren in der Vergangenheit oft ein recht verlässlicher Rezessions-Indikator.  

Fazit: Die Börse bleibt kurzfristig technisch geprägt und ist stark nachrichtlich von Kriegsmeldungen getrieben. Allmählich werden aber die fundamentalen Probleme und Risiken sichtbar. Die sind größer als bisher von vielen gedacht und werden die Kurse wieder ausbremsen. Ein Test des vorigen Tiefs ist wahrscheinlich. Kurzfristige Gewinne sichern, neue Käufe nach dem Tief (insbes. Rohstoff-Aktien, Banken, Versorger).
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Logistik und Nachhaltigkeit

Elektro-LKW bei Österreichischer Post

Die Österreichische Post hat erstmals zwei Elektro-Lkw im Einsatz. Transportiert werden internationale Sendungen. Damit lassen sich rund 117 Tonnen direkte CO2-Emissionen pro Jahr einsparen.
  • Fuchs plus
  • Tauglich für 100% Wasserstoff

Wasserstoffkraftwerk aus Finnland

Ein finnisches Unternehmen bietet das erste Kraftwerk, das komplett mit Wasserstoff, ohne Beimischung von Erdgas, betrieben werden kann.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Ernteerträge von Weizen und Mais fallen höher aus als erwartet

Erheblicher Rückgang der Getreidelagerbestände erwartet

Es wird erwartet, dass die globalen Lagerbestände der Getreide Ende der aktuellen Saison stark fallen wird — und das trotz rekordhoher Ernteerwartung. Grund dafür ist der erwartete Verbrauch, der ebenfalls eine Rekordhöhe erreichen soll.
  • Fuchs plus
  • (Noch) schwächere Wirtschaftsdaten im Juni

Chinesischer Yuan derzeit ohne festen Boden

Der Yuan bewegt sich in einer relativ engen Bandbreite zum Euro und zum Dollar. Auch schwächere Wachstumszahlen für das zweite Quartal ändern daran nichts. Würden im Vergleich zu China beispielsweise in England die Immobilienpreise um 25 bis 50% fallen und sich der Footsie halbieren, wären die Auswirkungen ungleich schwerwiegender. Der Konsument würde wohl jegliches Vertrauen verlieren. In China schwächt sich "nur" die Konjunktur ab. Die PBOC hat Raum zum Handeln. Den nutzt sie entschlossen.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Zum Seitenanfang