Dem Euro geht die Luft aus
Der Euro schwächelt
Der Euro wird sich in den nächsten Monaten wieder in Richtung Dollar-Parität bewegen. Mit dieser Einschätzung unterscheiden wir uns von den von uns befragten Banken. Die Geldhäuser erwarten insgesamt ein eher stabiles Wechselkursverhältnis.
Wichtigstes Argument für unser Szenario ist das erwartete Auseinanderdriften von US- und Eurokonjunktur (zum Artikel). In den USA brummt die Wirtschaft. Die jüngsten Arbeitsmarktzahlen sind ein starker Beleg dafür. Auch die US-Inflation bleibt hoch (2,2%). Wird der US-Arbeitsmarkt noch enger, werden der Lohndruck und damit das Preissteigerungspotenzial weiter zunehmen. Die Fed wird so kaum umhin kommen, entgegen ihrer jüngsten Aussage doch schneller auf ihrem Zinserhöhungspfad zu wandeln. In Europa deutet sich dagegen eine konjunkturelle Abkühlung an.
Der Vorsprung der US-Zinsen gegenüber Euroland dürfte darum noch zunehmen. Das wird Kapital in den Dollar ziehen und dessen Kurs zum Euro nach oben treiben. Hinzu kommen die politischen Probleme in der Eurozone (Brexit, Italien, Griechenland). Kommt es an den Aktien und Anleihemärkten zu einer Unruhe, wird der Dollar instinktiv als sicherer Hafen angelaufen.
Dollar-Umschwung zum Jahreswechsel
Sein zyklisches Verlaufshoch erwarte wir für den Dollar um den Jahreswechsel um 1,05 EUR/USD haben. Einerseits werden die US-Zinsen dann noch ein gutes Stück geklettert sein und es wird wahrscheinlicher, dass allmählich eine Bremswirkung in der US-Konjunktur einsetzt. Auf der anderen Seite wird die EZB dann keine Anleihen mehr kaufen und mit dem dann näherrückenden Wechsel an der Spitze (Ende 2019) in einen absehbaren Zinsanhebungspfad einschwenken.
Das wird sich bei den Marktzinsen zuerst am kurzen Ende bemerkbar machen. Hier erwarten wir ab dem Jahreswechsel einen langsamen Anstieg in Richtung Null. Am langen Ende werden die Auswirkungen geringer sein. Allerdings gehen wir davon aus, dass der Spread zwischen den europäischen Staatsbonds wieder zunimmt, weil die Risiken wieder differenzierter betrachtet werden dürften. Das ist umso wahrscheinlicher, je sicherer Bundesbankpräsidend Jens Weidmann EZB-Chef wird.
Pfund, Yen, Franken
Die kleineren Währungen werden von Sonderfaktoren angetrieben. Das Pfund leidet zwar weiter unter den enormen Unsicherheiten zur konkreten Ausgestaltung des Brexit. Die Konjunktur schwächelt, die Handels- und Zahlungsbilanz sind angegriffen. Allerdings zieht die Bank of England die Leitzinsen (akt. 0,75%) weiter hoch. Das wird das Pfund stützen.
Der Franken bleibt als sicherer Hafen eine politisch getriebene Fluchtwährung. Fundamental hat er kaum Luft nach oben. Allerdings sehen wir ihn angesichts der Euro-Risiken auch nicht weiter abwerten. Der Yen ist in einer ähnlichen Rolle und pendelt weiter seitwärts.
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FUCHS DEVISEN Wechselkurs- und Zinsprognose auf 12 Monate |
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Kurs Vorjahr | Kurs aktuell | 3. Quartal 2018 | 4. Quartal 2018 | 1. Quartal 2019 | 2. Quartal 2019 | |
Hinweis: Diese Tabelle gibt die Meinung der Redaktion zur Zins- und Wechselkursentwicklung wichtiger Währungen wieder. Sie dient ausschließlich zur Orientierung und ist nicht als Handlungsaufforderung zu sehen. Insbesondere Wechselkursprognosen unterliegen einer hohen Unsicherheit. Alle Angaben ohne Gewähr. |
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€ |
USD |
1,119 |
1,17 |
1,10 – 1,20 |
1,05 – 1,10 |
1,05 - 1,12 |
1,10 – 1,17 |
CHF |
1,097 |
1,16 |
1,15 – 1,18 |
1,10 – 1,15 |
1,08 – 1,17 |
1,10 – 1,27 |
|
GBP |
0,843 |
0,89 |
0,86 - 0,91 |
0,88 – 0,93 |
0,89 – 0,95 |
0,91 – 0,99 |
|
JPY |
115,800 |
130 |
123-131 |
121-127 |
117-124 |
120-128 |
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3-Monats Geld |
-0,300 |
-0,33 |
-0,30 |
-0,30 |
-0,20 – 0,00 |
-0,10 – 0,00 |
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10-Jährige Bund |
-0,310 |
0,47 |
0,30 – 0,50 |
0,30 – 0,70 |
0,40 – 0,70 |
0,50 – 0,80 |
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$ |
JPY |
103,500 |
114 |
106 - 112 |
102 -110 |
100 - 112 |
100 - 112 |
3-Monats Geld |
0,840 |
2,03 |
2,00-2,25 |
2,25 – 2,50 |
2,50 – 2,75 |
2,50 – 2,75 |
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10-Jährige Treasuries |
1,570 |
2,99 |
2,85 – 3,15 |
2,95 – 3,35 |
2,95 – 3,35 |
3,05 – 3,35 |
Fazit: Der Dollar ist bei 1,20 EUR/USD gut unterstützt. Von dort dürfte es bis Jahresende wieder hinauf gehen. Danach erwarten wir einen Richtungswechsel.