Der chilenische Peso wertet deutlich ab
Bergbausektor dämpft das Wirtschaftswachstum
Der Peso wird in diesem Umfeld an Wert verlieren, so die Zentralbank. Neben den fallenden Zinsen belastet auch die mangelnde Risikobereitschaft der Marktteilnehmer die chilenische Währung. Mit hohen Wachstumsraten rechnet Santiago für das kommende Jahr ebenfalls nicht. Das globale Wirtschaftswachstum sei schwach, daher könne Chiles Wirtschaft keine externen Impulse erwarten. Für 2023 erwartet die Zentralbank daher ein Nullwachstum, für 2024 Werte zwischen 1,25 und 2,25%.
Während es dem Dienstleistungsbereich gut geht, bereitet der wichtige Bergbausektor derzeit Probleme. Eine Anhebung der Bergbausteuer, Verstaatlichungspläne, Streiks und die maue Weltkonjunktur lasten auf dem Sektor. Angesichts der Energiewende hat dieser Sektor langfristig aber hervorragende Aussichten (FD vom 01.09.2023).
Peso knickt ein
Dem Peso schmeckt die derzeitige Situation allerdings überhaupt nicht. USD|CLP wertet kräftig auf. Stand das Paar vor einem Monat noch bei 820, sind es inzwischen 870. Aus charttechnischer Sicht besteht noch Luft bis 970.
Mit Investments in den Peso haben wir es darum nicht eilig. Perspektivisch ist die CLP-Anleihe der International Finance Corp. (ISIN: XS 227 714 417 1) einen Blick wert. Beim aktuellen Kurs von 91,91% und einem Kupon 0,5% winkt die Anleihe mit Laufzeit bis Dezember 2024 mit einer Rendite von 7% p.a. Angesichts des Währungsrisikos warten wir aber noch ab.
Chiles Bergbausektor ist aussichtsreich
An der Börse bieten die ADRs des Bergbauunternehmens SQM (ISIN: US 833 635 105 6) eine gute Einstiegsmöglichkeit. Die Probleme im Bergbausektor haben die Kurse wieder erheblich gedrückt. Auf dem aktuellen Niveau scheint sich der Titel aber zu stabilisieren.
RIO Tinto als interessante Alternative
Wem SQM angesichts der Verstaatlichungs-Diskussionen in Chile zu riskant ist, findet in RIO Tinto (ISIN: GB 000 718 875 7) ein breit aufgestelltes Rohstoff-Unternehmen mit Chile-Anteil. Der international tätige Bergbaukonzern fördert bereits Kupfer in der chilenischen Escondida-Mine. Zudem baut RIO Tinto sein Chile-Geschäft aus: Im August gab das britische Unternehmen bekannt, Anteile des Explorationsunternehmens Agua de la Falda von Pan American Silver abzukaufen. Zusammen mit dem staatlich chilenischen Konzern Codelco wird RIO Tinto nach neuen Kupfervorkommen suchen.
Abseits von Chile ist RIO Tinto aber noch in 35 anderen Ländern auf allen Kontinenten aktiv. Das reduziert die regionalen Risiken, auch wenn viele Projekte in Schwellenländern liegen. Auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 6,4 und die Dividendenrendite von 10,6% machen RIO Tinto aus unserer Sicht zu einem Kauf.