Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2011
Notenbanker: Kleine Worte, große Wirkung

Wechselkursbewegungen durch verbale Ungeschicklichkeiten voraus

EZB. © RK MEDIA / stock.adobe.com
Nächste Woche finden die ersten Notenbank-Gremiensitzungen 2024 statt. Für den Januar erwarten die Märkte zwar noch keine Zinssenkungen. Aber im Laufe des Jahres sind diese sicher eingepreist. Nur kleine Nuancen in der Wortwahl der Banker, die das Szenario infrage stellen, kann zu erheblichen Ausschlägen führen.

In den kommenden Wochen und Monaten gilt es verstärkt auf die Aussagen von Notenbankern dies- und jenseits des „großen Teichs“ zu achten. Denn sie werden maßgeblich die Wechselkursbewegungen bestimmen. Die Gründe:

  1. In den einschlägigen Unternehmen der Finanzindustrie und bei den Markt-Auguren hat sich über den Jahreswechsel die Erwartungshaltung gefestigt. Diese geht innerhalb eines Erwartungskanals von einer mehr oder weniger schwachen Konjunkturverfassung in den großen Industrieländern aus (G7, China). Somit besteht wenig Druck auf den Arbeitsmärkten zu weiteren Lohnsteigerungen.
  2. Bezüglich der Inflation hat sich ebenfalls eine gefestigte Marktmeinung herausgebildet. Sie geht von einer weiteren Abschwächung bis knapp oberhalb von 2% aus, folgt also dem Pfad, den die EZB vorgegeben hat. Das soll reichen, um die Notenbanken zu Zinssenkungen im Laufe des Jahres zu bewegen.
  3. Berenberg geht davon aus, dass die EZB ihr Leitzinsband vom 3. Quartal 2024 bis zum 2. Quartal 2025 vierteljährlich um 25 Basispunkte absenken und den Einlagensatz von 4% auf 3% reduzieren wird. Im Bloomberg Konsensus fallen die Erwartungen zu Zinssenkungen noch kräftiger aus. Die europäischen Banken reagieren bereits auf breiter Front mit der Ankündigung von Senkungen der Einlagenzinsen per Monatsende.
  4. Die Fed werde allerdings schon früher als die EZB mit Zinssenkungen beginnen. Der Zinsabstand zwischen den beiden wichtigsten Währungsräumen werde somit tendenziell sinken.
  5. Damit ist auch die Tendenz bei den Wechselkursen vorgezeichnet: Der Euro sollte sich gegenüber dem Dollar wieder erholen. Auch das preisen die Märkte ein.

Kalender:

  • Die wichtigsten Termine der EZB 2024 (Meetings of the Governing Council and General Council of the ECB), auf denen geldpolitische (Zins-)entscheidungen fallen können, sind der 25.01, 07.03, 11.04, 18.07., 12.09, 17.10, 12.12.
  • Die wichtigsten Entscheidungstermine der Fed (FOMC Meetings) fallen 2024 auf den 30.-31.01., 19.-20.03, 30.03-01.04, 11.-12.06, 30.-31.07., 17.-18.09., 06.-07.11., 17.-18.12.
  • Das berühmt-berüchtigte informelle Bankertreffen im amerikanischen Jackson Hole findet vom 18.-21.07. statt.
  • Die IWF Frühjahrstagung findet vom 15.-21.04., die (wichtigere) Herbsttagung vom 21.-27.10. statt
Fazit: EUR|USD sollte im 1. Quartal wieder an 1,10 heranrobben. Das Risiko verbaler Ausrutscher ist – gerade innerhalb des heterogenen EZB-Rats – groß.
Meist gelesene Artikel
  • Warum Deutschland an Attraktivität für internationale Führungskräfte verliert

Fachkräfte suchen Sicherheit

Fuchsbriefe-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag Fuchsbriefe
Erneut erschütterte ein islamistisch motivierter Messermord die Republik. Er fand am Wochenende im weltoffenen Westen der Republik statt, ausgerechnet auf einem "Festival der Vielfalt". Wer glaubt, dass sich ausländische Fachkräfte von dieser "Willkommenskultur" und ihren Folgen eingeladen fühlen in Deutschland zu arbeiten, ist schief gewickelt, schreibt FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber in seinem heutigen Standpunkt.
  • Fuchs plus
  • Die versteckten Risiken für die Weltwirtschaft

Wachsenden Herausforderungen für Schwellenländer

Global nähert sich der Schuldenstand 2024 rapide den 325 Billionen US-Dollar an. Das ist ein Anstieg von 260 Billionen US-Dollar vor der Pandemie. Diese Zunahme wurde hauptsächlich durch die staatliche Kreditaufnahme getrieben. In den G7-Ländern übersteigt die Staatsverschuldung heute 130 % des BIP. Das ist die doppelte Schuldenquote aus dem Jahr 2000 (65 %). Probleme dürften vor allem Schwellenländer bekommen.
  • Sechs Großmeister, sieben Meister

Ratingtabelle Nachhaltigkeit im Private Banking 2024/25

Vom Unbedarften zum Großmeister - FUCHS|RICHTER-Rating Nachhaltigkeit im Private Banking 2024/25 © Verlag FUCHSBRIEFE, erstellt mit DALL*E
Die Ratingtabelle zu „Nachhaltigkeit im Private Banking“ umfasst inzwischen 38 Institute (Vorjahr 36). Die Anzahl der «Großmeister» hat sich von drei auf sechs verdoppelt. Die Anzahl der Meister ist dafür von 9 auf 7 zurückgegangen. Somit gibt es nur einen Aufrücker ins Top-Segment, das jetzt 13 Anbieter umfasst.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Öl (WTI): Preisrutsch trotz knapper werdendem Angebot

Einbrechende Ölpreise

Der Ölpreis steht massiv unter Druck und ist um etwa 11% gefallen. Vor dem Hintergrund eines knapper werdenden Angebots ist der Ölpreisrutsch erstaunlich.
  • Fuchs plus
  • Produktion von Kupfererzen rückläufig: Minenkonzerne in Sambia wollen gegensteuern

Stagnierende Kupferproduktion

Die Kupferproduktion aus Erzen ist in den vergangenen Monaten stärker gestiegen als die Produktion der Erze. In den folgenden Monaten dürfte das dazu führen, dass die Produktion von raffiniertem Kupfer nur verhalten vorankommt.
  • Fuchs plus
  • 132 Basispunkte Unterschied: Warum Bankkredite oft die bessere Wahl sind

Bankkredite sind günstiger als Anleihen – Privatinvestoren sollten das nutzen

Wer in Unternehmen investiert, sollte genau prüfen, ob diese vorrangig Kredite oder Anleihen nutzen. Unternehmen, die stark auf Anleihen setzen, sind anfälliger für Zinsschwankungen. Das könnte sich negativ auf das Wachstum und die Renditen der Anleger auswirken.
Zum Seitenanfang