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Chancenreiche Beimischung fürs Portfolio

Frontier Markets werden für Anleger lukrativer

Zug in Südostasien. Copyright: Pexels
Investoren versuchen ihr Geld weltweit zu investieren. Dabei werden Frontier Markets aber oft vernachlässigt. Die hatten zwar lange Zeit das Nachsehen, doch nun mehren sich die Anzeichen dafür, dass sich das Blatt wendet. Wir erklären, worauf es ankommt.

Die Investmentchancen in Frontier Markets steigen, die Risiken nehmen ab. In vielen deutschen Portfolios werden sie allerdings sträflich vernachlässigt. Einerseits haben viele Anleger diese Regionen nicht auf dem Schirm, scheuen die Risiken oder haben schlicht kaum Zugangsmöglichkeiten zu diesen wenig liquiden Märkten. Als Frontier Markets werden Staaten bezeichnen, deren wirtschaftlicher Entwicklungsstand noch hinter denen von Schwellenländern (Emerging Markets) liegt. In der Vergangenheit schafften es diese Länder in der Performance nicht mit den USA, Europa oder China mitzuhalten. Doch dieses Bild beginnt sich allmählich zu drehen.

BIP-Wachstum der Frontiers zieht an USA, China und Europa vorbei

Denn die Wachstumsaussichten sind vielerorts besser als in den USA, Europa oder sogar China. Das BIP-Wachstum Vietnams beispielsweise soll laut Prognosen des IMF im kommenden Jahr um 6,63% wachsen und auch danach stetig steigen – für 2025 wird ein Wachstum von über 7% prognostiziert. Auch Bangladeschs Wirtschaft wird mit ähnlichen Raten wachsen. Der Wachstumsdurchschnitt für Kenia liegt in den kommenden Jahren bei 5,75% p.a. Rumänien schafft es jährlich auf etwa 4%.

Das Wachstum Chinas hingegen kühlt sich deutlich ab auf ca. 5% in den kommenden Jahren. Noch schwächer wird das US-Wachstum. Der IMF sieht das BIP-Wachstum 2023 nur noch bei 2,18%, in den Folgejahren sogar noch weiter darunter. Ähnlich das EU-Wachstum: Im Jahr 2023 sollen es die Volkswirtschaften der Europäischen Union gerade mal noch auf 2,5% Wachstum bringen.

Junge Bevölkerung und günstige Produktionskosten

Dafür gibt es gute Gründe. Einerseits spricht die Demografie klar für die Frontier Markets. Während der Westen und auch China zunehmend mit einer Überalterung der Gesellschaft kämpfen, ist die Bevölkerung in den Frontier Markets wesentlich niedriger. In Kenia liegt das Durchschnittsalter bei 20,12 Jahren, in Bangladesch bei 27,5, in Marokko bei 29,54 und in Vietnam bei 32,5 Jahren. In China liegt es bei 38,4, in den USA bei 38,3, in der EU sogar bei 43,9.

Zudem sind die Produktionskosten in den Frontier Markets geringer als im Westen und auch als China. Vor allem Chinas Wechsel von der „Werkbank der Welt“ zu einem mit den westlichen Staaten gleichrangigen Produzenten lässt eine Lücke, in die die Frontier Märkte, allen voran in Chinas Nachbarschaft stoßen. Auch für dei Energiewende werden die Staaten gebraucht. So ist Marokko beispielsweise ein Partner, mit dem Deutschland bereits zahlreiche Wasserstoff-Projekte plant.

Die Risiken gehen zurück

Die Risiken in den Frontier Märkten liegen in den unstabilen politischen Systemen, der Korruption und ihrer Verschuldung. Zwar haben sich hier in den vergangenen Jahren Verbesserungen eingestellt. Mit der Sicherheit von Investments in westlichen Staaten sind diese aber nicht zu vergleichen. 

Das zeigt sich auch in der Volatilität der Märkte. Lag die Volatilitäts-Kennzahl Sharpe Ratio in den vergangenen zehn Jahren in den Frontier Markets bei 19,40%, so lag sie im selben Zeitraum beim MSCI World bei nur 13,20%. Anleger haben in den Frontier Markets also in jedem Fall nicht den entspannteren Schlaf. Zudem hatten MSCI World Anleger auch die bessere Rendite: Innerhalb der letzten fünf Jahre ca. 100% Wertzuwachs gegenüber 60% bei den Frontier Markets im selben Zeitraum.

Chancenreiche Beimischung

Investoren  sollten daher Frontier-Investments als chancenreiche Beimischung begreifen. Die Gewichtung kann natürlich jeder individuell festlegen, wir raten in einem breiten Portfolio aber nicht zu mehr als 5%.  In einer Core-Satellite-Strategie (vgl. FB vom 20.09.2021) lassen sich Frontier Markets gut einbauen. Wer die Risiken minimieren will, investiert nicht in Einzeltitel, sondern in einen breit gestreuten ETF. Ein solcher Indexfonds ist kostengünstig, deckt viele Regionen und Branchen ab. Viele Einzelaktien sind für deutsche Anleger zudem gar nicht ohne weiteres handelbar.

Das von uns betrachtete Papier der Fondsgesellschaft DWS (ISIN: ISIN: LU 032 847 641 0) investiert in 40 Unternehmen aus Frontier Markets. Regional betrachtet sind 29,5% des Vermögens in Vietnam, 13,6% in Argentinien, 11,9% in Marokko, 11,7% in Rumänien und 7,7% in Bahrain investiert. 37% entfallen auf Aktien aus dem Finanzsektor, 14,5% auf Immobilien und 13,25% auf Konsumgüter. Da die Tech-Branche in diesen Ländern sehr von ausländischen Unternehmen dominiert, finden sich nur wenige Titel aus dem Segment. Die größten Titel sind der argentinische E-Commerce-Riese Mercado Libre (7,62%), die marrokanische ATTIJARIWAFA Bank (7,13%) und die Ahli United Bank (6,74%) aus Kuhwait. Die jährlichen Kosten des ETF liegen bei 0,95%.

Auch aktiv lässt sich gut anlegen

Wem passive Indexprodukte nicht behagen, kann auch aus einer großen Bandbreite aktiver Fonds wählen. Exemplarisch zu nennen wäre hier der Frontier Fonds der HSBC (ISIN: LU 066 619 974 9), der sich über die Baader Bank handeln lässt oder der Templeton Frontier Markets (ISIN: LU0390136736). Beide freilich zu höheren Kosten. Zudem gibt es für Anleger mit speziellen Kenntnissen auch ETFs für einzelne Märkte, etwa Vietnam (ISIN: LU 032 225 292 4).

Fazit: Anleger sollten FM nicht vernachlässigen. Die Chancen steigen, die Risiken nehmen allmählich ab.

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