Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3158
Preisdruck steigt an

Inflation bekommt bald neuen Schub

Inflation. (c) Picture Alliance
In den kommenden drei Monaten werden so viele Unternehmen ihre Preise erhöhen, wie schon seit 1991 nicht. Ursachen sind die gestiegenen Preise für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte. Die Inflationsprognose der Regierung und die Realität laufen weiter auseinander.

Die Inflationsrate in Deutschland erlebt gerade nur eine kurze Verschnaufpause. Angesichts der nur geringfügig gestiegenen Teuerung im Monatsvergleich (von 7,3% auf 7,4%) hofft so mancher Beobachter, dass der Inflationsdruck bereits wieder nachlässt. 

Inflationsschwung wird nicht schnell nachlassen

Die Hoffnung auf ein zügiges Auslaufen der hohen Preissteigerungen wird in den kommenden Monaten enttäuscht werden. Darauf deutet eine ifo-Umfrage unter Unternehmen hin. Der zufolge werden in den kommenden drei Monaten so viele Unternehmen ihre Preise erhöhen, wie seit 1991 nicht. Diese Preiserhöhungen stecken in der aktuell gemeldeten Inflationsrate natürlich noch nicht drin. Auch ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser ist sich gegenüber FUCHSBRIEFE sicher: "Die Inflation in Deutschland dürfte auch in den kommenden Monaten bei über 7% liegen.“

Bedenklich ist, dass die Unternehmen in vielen Fällen noch nicht einmal die vollen Preisanstiege weitergeben. Der Großhandel plant, durchschnittlich 57,7% der gestiegenen Kosten durch Preissteigerungen abzufedern. In der Industrie sind es 51,4%. Nur zwischen 23% und 35% der Mehrkosten werden im Einzelhandel, auf dem Bau und bei den Dienstleistern durch die Preiserhöhung gedeckt. 

Noch gezügelte Preisanpassungen

Die Unternehmen zögern aus Sorge um ihre Wettbewerbsfähigkeit, die Kostensteigerung in vollem Umfang an ihre Kunden weiterzugeben. In UK sehen sich Supermärkte bereits gezwungen, ihre Preise sogar wieder zu senken – andernfalls bleiben die Kunden aus (FD vom 06.5.). Neue Lieferketten-Probleme oder schärfere Sanktionen gegen Russland bei Öl und Gas sind in diesem Szenario noch gar nicht enthalten. 

Trotz teils großer Preisanpassungen kommen die Margen der Unternehmen damit unter Druck. Das verringert langfristig den Spielraum der Unternehmen. Steigen die Preise der Vorprodukte weiter, könnten die Unternehmen schlicht gezwungen sein, diese Kosten weiterzureichen. Setzt sich parallel dazu eine allgemeine Inflationserwartung durch, entsteht das passende Umfeld für noch deutlichere Preissteigerungen. Zusätzlicher Druck kommt vom Arbeitsmarkt, der demographisch eng bleibt. Die gefühlte Inflationsrate liegt derzeit 14%. 

Fazit: Die führenden Wirtschaftsinstitute und die Regierung erwarten eine Inflationsrate von 6,1% für das Jahr 2022. Um das zu erreichen, müsste die Inflationsrate noch in diesem Jahr sinken. Für 2023 soll sie sogar wieder auf Plus 2,8% zurückgehen. Wir halten diese Erwartungen für Hoffnungswerte.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang