Europa treibt seine Energieunabhängigkeit voran
Gute Stimmung verbreiten zu Beginn dieser Woche vor allem zahlreiche Nachrichten, die uns aus Europa erreichen:
- Die Bundesregierung will mit zahlreichen Maßnahmen die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf Gesellschaft und Unternehmen abfedern. Der Heizkostenzuschuss für Geringverdiener wird verdoppelt, ein Tankrabatt ist im Gespräch, das Kartellamt befasst sich mit den gestiegenen Spritpreise - weitere gezielte Maßnahmen sind in Arbeit, so Philipp Steinberg, Abteilungsleiter für Wirtschaftspolitik im Bundeswirtschaftsministerium auf einer Veranstaltung der OECD.
Deutlich mehr europäische Aufnahmebereitschaft als 2015
- Die Bereitschaft ukrainischen Flüchtlingen zu helfen hält an - und das europaweit. In Österreich haben bisher über 100.000 Flüchtlinge Zuflucht gefunden. Bundeskanzler Karl Nehammer kündigte zudem an, auch Flüchtlinge aus der Republik Moldau aufnehmen zu wollen. Italien bereitet sich auf die Aufnahme von 700.000 Menschen vor. Frankreich - 2015 eher zurückhaltend - kündigte an, 100.000 Geflüchtete aufzunehmen.
- Paris hat ein Hilfspaket für die französische Wirtschaft in Höhe von 25 Mrd. Euro beschlossen. Damit sollen vor allem die gestiegenen Energiekosten abgefedert werden.
- Bau-Boom in Italien: Die Produktion im Bau-Sektor stieg im Jahresvergleich Januar 2021 / 2022 um 17,2%.
Projekte für neue Energie-Importe laufen im vollen Gange
- Norwegen hat angekündigt seine Gas-Exporte zu erhöhen. Durch angepasste Genehmigungen der Regierung können die Lieferungen bis zum 30. September um etwa eine Milliarde Kubikmeter gesteigert werden, so der Betreiber Equinor. Das mildert die Versorgungsunsicherheit in Folge des Ukraine-Krieges im Energiesektor ab.
- Zudem haben Deutschland und Norwegen auch eine Wasserstoff-Partnerschaft beschlossen.
- Spanien wirbt derzeit massiv um EU-Gelder, um Pipeline-Projekte zwischen Spanien und Frankreich zu realisieren. Die iberische Halbinsel will neuer Umschlagplatz für Energieimporte aus Nordafrika werden (vgl. FB vom 07.02.2022).
Covid trotz hoher Inzidenzen nur noch Randthema
- Weitere Lockerungen gibt es bei den Covid-Maßnahmen. In Deutschland sind gestern (20.03.) weitreichende Lockerungen in Kraft getreten. In Frankreich wurden Masken- und Nachweispflichten aufgehoben. Italien beendet am 31.03. den Ausnahmezustand, zum 01.05. wird der Greenpass abgeschafft. In Japan müssen Unternehmen keine Kontakte mehr nachverfolgen.
- Auch der Tourismus spürt die Lockerungen. Bereits im Jahr 2021 vermeldeten die europäischen Gastbetriebe wieder 27% mehr Übernachtungen als ein Jahr zuvor. In Deutschland stieg der Umsatz des Gastgewerbes im Januar um 9,7% gegenüber dem Vormonat.
Fazit: Viele Lichtblicke aus Politik und Wirtschaft stimmen uns in dieser Woche optimistisch.