Nachhaltigkeitsanforderungen gut gemeistert

Die LGT Bank AG hat sich mit dem Beratungsgespräch für die Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität qualifiziert. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:

«Durchaus sachlich mit dem richtigen Maß an persönlich und dabei zeitlich effizient – so erleben wir die LGT. Die räumliche Atmosphäre wird durch die gekonnte Innenarchitektur geprägt und spricht uns an. Sie hebt sich angenehm von der sonst angetroffenen "Einheitsausstattung" anderer Häuser im Fürstentum ab. Aber wir müssen auch Abstriche machen: So hätten ein Protokoll und eine Präsentation geholfen, das Gespräch besser zu strukturieren. Sonderlich individuelle Lösungen scheint man uns nicht anbieten zu können, zumal wir ja mit dem aktuellen Anlagebetrag unter der Einstiegsschwelle liegen. Die Bank ist inhabergeführt, und der Eigentümer – die fürstliche Familie – ist auch Mitinvestor bei ihren Anlageprodukten. Das trägt für Kunden zur Vertrauensbildung bei, schließlich stehen die Interessen des Eigners mit auf dem Spiel. Pluspunkte sammelt die LGT auch mit ihrem tadellosen Kundenservice inklusive angebotener Unterstützung bei der Reiseorganisation und innovativen Optionen im Bereich „impact investing". Einen etwas strukturierteren Gesprächsverlauf, gern mit Präsentation in Papier- oder Digitalform und ein noch stärker an unseren Wünschen ausgerichtetes Anlageangebot würden wir uns aber von unserem künftigen Vermögensverwalter wünschen. Insofern: Glanz mit ein paar matten Stellen, aber insgesamt die Qualifikation für die professionelle Beurteilung des Anlagevorschlags geschafft.»

Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität 

Im Anschluss an das Beratungsgespräch erhalten wir ein ausführliches Beratungsprotokoll. Darin sind alle besprochenen Punkte enthalten. Wir entdecken eine Unstimmigkeit, machen darauf aufmerksam und erhalten prompt das korrigierte Dokument mit den richtigen Risikodaten. Sehr gut!

Anlagevorschlag

Im ersten Schritt leitet die LGT Bank AG eine hypothetische Nettorendite unter Berücksichtigung von Kosten, Steuern und Inflation ab. Die geschätzte Bruttorendite liegt bei 4,8%. Netto bleiben laut der Bank 0,58% übrig. Damit dürfte das Ziel des Vermögenserhalts gewährleistet sein.

Investmentansatz

Bei ihren Grundüberlegungen betrachtet die LGT Markt- und Währungsrisiko getrennt voneinander. Deshalb stellt sie abhängig von ihrer Währungseinschätzung einen mehr oder weniger hohen Anteil des Portfolios in der jeweiligen Referenzwährung dar. Solange der Ausblick für die Wirtschaft der Eurozone schwach bleibt, will sie von einer Währungsabsicherung absehen.

In Sachen Nachhaltigkeit hat die LGT einiges zu bieten. Bereits 2009 hat sie eigene nachhaltige Fonds aufgelegt – Pionierarbeit in einem damals noch sehr stiefkindlich behandelten Marktsegment. Bei ihren Anlageentscheidungen schließt sie ethisch fragwürdige Aktivitäten (z.B. Pornografie, Glücksspiel, Tabak, Kinderarbeit) aus. Darüber hinaus wählt sie gezielt Wertpapiere von Unternehmen oder Staaten aus, die hohe Nachhaltigkeitsstandards halten.

Eigenes Analysetool für Nachhaltigkeit

Zur Bewertung von Nachhaltigkeit hat die Bank ein eigenes Analysesystem entwickelt, das LGT Sustainability Rating-Tool. Damit bewertet sie Unternehmen analog zu den ESG-Kriterien hinsichtlich ihrer Standards in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und schließt auf Kundenwunsch Anlagen aus. Einen zentralen Bestandteil des Nachhaltigkeitsmanagements bildet neben der Einbeziehung von nachhaltig ausgerichteten ETF auch der hauseigene LGT Sustainable Quality Equity Fund. Bei diesem handelt es sich letztlich um ein nach ESG-Nachhaltigkeitskriterien aktiv verwaltetes Aktienportfolio, das primär in weltweit tätige, nachhaltige Unternehmen mit hoher Qualitätsausrichtung investiert.

Alternative Anlagen werden einbezogen

Auch Alternative Anlagen bezieht die LGT in ihre Anlagekonzepte ein, da diese sich durch eine geringe oder sogar negative Korrelation zu traditionellen Anlageklassen auszeichnen und somit einen wertvollen Beitrag zur Optimierung des erwarteten Rendite-Risiko-Profils im Gesamtportfolio leisten. Nicht zuletzt dadurch will das Haus sicherstellen, dass Risikovorgaben eingehalten und im Idealfall auch nicht ganz ausgeschöpft werden. Die LGT erklärt auch gut, warum sie Alternative Anlagen trotz dieser Vorteile nicht noch höher gewichtet: Dies würde zwar mit höheren Rendite einhergehen, jedoch unserem zentralen Anliegen der Bevorzugung nachhaltiger Anlagen zuwiderlaufen. Denn für diese Anlageklasse sind nur bedingt nachhaltige Bewertungskriterien verfügbar. Eine Quote von 25% erachtet die Bank als vertretbar.

Überhaupt punktet die LGT, indem sie präzise erklärt, warum sie Anlagen für geeignet oder ungeeignet hält und warum bestimmte Angaben fehlen. So kann sie das LGT Sustainability Rating nur für Anlageinstrumente erstellen, für die ihr die relevanten Nachhaltigkeitsdaten zur Verfügung stehen. Dies gilt beispielsweise nicht für den Crown Listed Private Equity Fund. Aufgrund der nicht ausreichenden Datenlage sehen wir für diesen kein Nachhaltigkeitsrating, die Bank möchte aber auch nicht auf den Fonds verzichten, da sie ihn für unseren Anlagewunsch als “zielführendes Investment” erachtet.

Finanzinstrumente

Die LGT schlägt ein Portfolio mit einem hohen Aktienanteil von 72% vor. 25% will sie in Absolute Return investieren und eine Liquiditätsreserve von 3% einplanen. Bei den Aktien möchte sie 25% in den USA anlegen, 11% in europäische Titel und einen vergleichsweise hohen Anteil von 15% in Schwellenländer-Aktien. Das stellt sie durch den Einsatz von sieben Fonds dar, wobei die Mehrzahl davon SRI-geprüfte ETF sind. Unsere Nachhaltigkeitskriterien werden damit auf der Aktienseite eingehalten – sehr gut!

Anleihen sind im Portfolio gar nicht enthalten – eine ungewöhnliche Entscheidung. Auffallend ist der ungewöhnlich hohe Anteil an Alternativen Anlagen. Dazu zählen insbesondere Immobilienaktien und zu 12% ein hauseigener Private-Equity-Fonds. Für diesen hat die Bank bereits erklärt, kein Nachhaltigkeitsrating vornehmen zu können, weswegen an dieser Stelle unklar ist, ob das Produkt unsere diesbezüglichen Anforderungen erfüllt.

Portfolioqualität

Das Portfolio hält auf der Aktienseite hohen Qualitätskriterien stand und ist hervorragend diversifiziert. Die Bank setzt fast ausschließlich ETF mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt ein. Skeptisch sind wir jedoch bezüglich der 25% alternative Anlagen, die in Private Equity und Immobilien investieren, da hier keine Nachhaltigkeitsbewertung möglich ist.

Fraglich ist auch, ob und wie bei einer so hohen Aktienquote unser Verlustziel eingehalten werden kann. Denn nahezu alle Anlagen sind stark börsenabhängig. Auch wenn die Immobilien für etwas mehr Stabilität sorgen, handelt es sich doch um Immobilienaktien mit allen entsprechenden Risiken.

Stresstest

Mit dem Anlagevorschlag liefert die LGT einen markttypischen Stresstest. Es handelt sich dabei um eine historische Darstellung des vorgeschlagenen Portfolios. Wir sehen darin Ereignisse wie die Staatsschulden-Krise. Der maximale Verlust soll historisch -12,7 % betragen. Damit wird unsere Verlusttolerenz hypothetisch eingehalten. Gut ist, dass auch absolute Werte dargestellt werden. Aber: Die Finanzkrise ist in der Darstellung nicht dabei. In dieser Situation wäre unsere Verlusttoleranz mit der vorgeschlagenen Allokation aus unserer Sicht nicht eingehalten worden.

Gebühren

Die LGT veranschlagt eine All-in fee in Höhe von 0,95%.

Ganzheitlichkeit

Die Bank reist kurz das Thema eines möglichen Wegzugs aus Deutschland an, den wir im Beratungsgespräch angedeutet hatten. Die Überlegungen darin sind aber eher allgemein gehalten.

Fazit

Wir sehen ein sehr gutes Beratungsprotokoll und einen Anlagevorschlag, der uns in vieler Hinsicht gerecht wird. Unsere Nachhaltigkeitswünsche sind überwiegend gut und effizient umgesetzt. Einzig die Frage, ob das Portfolio im Stressfall wirklich unser Risikoziel einhält, wird nicht ausreichend geklärt. Im Vergleich zum ETF-Portfolio bietet uns die LGT aber eine kompetente und vertretbare Alternative.