Die Währungsprognosen fürs nächste Quartal
Das Meinungsbild zum Währungsgeschehen in den volkswirtschaftlichen Abteilungen der Banken festigt sich. Und damit auch die Position des US-Dollar. Die mittlere Annahme liegt bei 1,11, auf 12 Monate bei 1,14 EUR|USD. Auf Quartalssicht liegen die Annahmen nur noch 4 Cent auseinander – zwischen 1,10 (LBBW) und 1,14 (Berenberg) je Euro. Vor einem Monat waren es noch 7 Cent.
Auf 12 Monate ist die Differenz dann mit 9 Cent deutlich größer. Während die Commerzbank einen Euro-Dollar-Kurs von 1,08 vorhersieht – und damit einen gewaltigen Meinungssprung vollzieht, denn noch einen Monat zuvor notierten wir 1,20 als Zielkurs auf 12 Monate – rangiert Berenberg am oberen Ende bei 1,17. Begründung der heftigen Prognosekorrektur durch die Co-Bank: Die Fed dürfte als grundsätzlich falkenhafter erscheinen, als der Markt derzeit einpreist. Die von der Bank weiterhin erwartete Phase niedriger Inflation sei daher nicht länger als USD-negativ zu bewerten.
Euro-Optimisten backen kleinere Brötchen
Aber auch die Euro-Optimisten von Berenberg haben ihre Erwartungen für die Einheitswährung zurückgenommen. Begründung: Die sehr zögerliche Geldpolitik der EZB belastet den Eurokurs weiter. Die Citibank sieht deshalb auch eine höhere Schwankungsbreite der Kurse in der 2. Jahreshälfte voraus, wenn sich erneut Unsicherheit gegenüber dem Kurs der Europäischen Zentralbank einstelle. Die LBBW sieht durch die Omikron-Variante eine Verzögerung für die wirtschaftliche Erholung in Europa.
Von der Dollarseite her argumentiert Pictet. „Auf ihrer Dezember-Sitzung signalisierte die Fed eine Beschleunigung des Tempos des Konjunkturrückzugs und eine höhere Anzahl von Zinserhöhungen im Jahr 2022 als zuvor angekündigt“, heißt es da. Inzwischen signalisiere die EZB keine Zinserhöhung für 2022 (erste Zinserhöhung könnte frühestens Ende 2023 erfolgen). Das entzieht dem Euro in den nächsten Quartalen die Unterstützung.
Prognose-Annäherung auch im Zinsbereich
Wie der Euro muss auch der Yen Belastungen tragen. Dazu gehören laut Pictet eine restriktive Fed und ein gewisser Aufwärtsdruck auf die langfristigen US-Nominalzinsen. Die Abwärtsbewegung sei jedoch durch die wahrscheinliche Verbesserung der japanischen Handelsbilanz und die tiefe Unterbewertung der Währung begrenzt.
Im Zinsbereich fällt auf, dass Berenberg die 10-jährigen US-Anleihen auf Quartalssicht nur noch bei 1,70% sieht (vorher 1,80), während Commerzbank und LBBW nun auf 1,80 % taxen. Dennoch: Es herrscht im Kern Konsens. Mit Perspektive auf ein Jahr führt Berenberg weiterhin mit 2,20% Zinsannahme für die US-Treasuries den Zug an. Co-Bank und LBBW „einigen“ sich auf 1,90%.
Fazit: Im 4. Quartal hat der Euro viel Zuspruch verloren. Der erwartete Kursauftrieb bleibt aus. Das wird allerdings bei anziehender Konjunktur und straffen Energiepreisen die Inflationsraten weiter befeuern.