Neue Euro-Stärke noch nicht in Sicht
Die US-Notenbank hat die Aufwärtsperspektive für den Greenback gekippt. Das Zurückrudern der Fed raubt dem Dollar die Rückendeckung, die er durch weiter steigende US-Zinsen gehabt hätte. Diese war zwar nicht mehr hoch, die Fed hatte bereits zunehmende Zurückhaltung signalisiert. Aber da die US-Währungshüter nun sämtliche straffenden Maßnahmen (Zinserhöhungen, Bilanzabbau) zur Disposition gestellt hat, werden die Märkte eine Zinspause für die USA einpreisen.
Damit verändert sich an den Märkten die langfristige Perspektive für den US-Dollar – und folgt unserem hier schon aufgezeigten Szenario. Der US-Zinsvorsprung wird nicht mehr wachsen. Am langen Ende kommen die US-Zinsen mit den abkühlenden Konjunkturaussichten leicht zurück. Wir hatten das in unserer vorigen Zins-Prognose so aufgezeichnet (vgl. Tabelle). Der Greenback wird spätestens im zweiten Quartal seinen zyklischen Höhepunkt erreichen. Die seit gut vier Monaten bestehende sehr enge Seitwärtsrange zwischen 1,12 und 1,15 dürfte bald in Richtung 1,20 verlassen werden.
Europa | Euro
Der Euro steht aber nicht vor neuer Stärke – er ist nur etwas weniger schwach. Das zeigt sich beim Blick auf andere Währungspaare. Auch gegenüber dem Yen, dem Franken und sogar gegenüber der Türkischen Lira ist die Gemeinschaftswährung im Rückwärtsgang.
Die politischen und konjunkturellen Probleme werden eine echte Eurostärke auch weiter verhindern. Insbesondere die Tatsache, dass Italien in eine Rezession gerutscht ist und damit der Streit mit der EU um das Haushaltsdefizit neu aufflammen dürfte, wird für den Euro eine Belastung bleiben. Dennoch dürfte die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar eine kleine Etage höher steigen, da beim Greenback die Zinsphantasie zurückgenommen wird.
Innerhalb der Eurozone werden die Spreads bei den Zinsen wachsen. Die Risiken für „Südländer" steigen angesichts der hohen und wachsenden Verschuldung und der abkühlenden Konjunktur. Auf der anderen Seite wird die Nachfrage nach dem sicheren Hafen Deutschland die Renditen hier stärker drücken. Diese Verschiebung zeigt sich aktuell schon deutlich. Wir nehmen unserer Prognose für den Jahresverlauf daher leicht zurück.
Das Pfund ist kurzfristig stark, das ist aber trügerisch. Die aktuelle Stärke rührt daher, dass ein Chaos um einen harten Brexit immer unwahrscheinlicher wird. Diese Sorge wird ausgepreist. Langfristig wird UK nach dem weichen Brexit aber massiv unter Druck kommen. Etliche Unternehmen werden die Insel verlassen (siehe Artikel FD und FUCHSBRIEF vom 31.1.). Wir passen unsere Prognose an. Die Volatilität dürfte geringer sein als bisher angenommen, die Richtung aber klar abwärts gerichtet.
Der Yen als sicherer Hafen
Für den Yen sehen wir aktuell keine neuen Impulse über unsere bisherigen Prognosen hinaus. Der Yen bleibt als sicherer Hafen gefragt und profitiert ebenfalls von der schwindenden Zinsperspektive des US-Dollar.
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FUCHS DEVISEN Wechselkurs- und Zinsprognose auf 12 Monate |
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Kurs Vorjahr |
Kurs aktuell |
1. Quartal 2019 |
2. Quartal 2019 |
3. Quartal 2019 |
4. Quartal 2019 |
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Hinweis: Diese Tabelle gibt die Meinung der Redaktion zur Zins- und Wechselkursentwicklung wichtiger Währungen wieder. Sie dient ausschließlich zur Orientierung und ist nicht als Handlungsaufforderung zu sehen. Insbesondere Wechselkursprognosen unterliegen einer hohen Unsicherheit. Alle Angaben ohne Gewähr. |
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€ |
USD |
1,119 |
1,14 |
1,12 – 1,15 |
1,13 – 1,18 |
1,15 - 1,20 |
1,15 – 1,20 |
CHF |
1,097 |
1,14 |
1,10 – 1,15 |
1,10 – 1,15 |
1,08 – 1,17 |
1,10 – 1,27 |
|
GBP |
0,843 |
0,87 |
0,85 - 0,88 |
0,87 – 0,89 |
0,88 – 0,92 |
0,90 – 0,03 |
|
JPY |
115,800 |
124 |
120 -130 |
115 -120 |
115 - 124 |
120 - 128 |
|
3-Monats Geld |
-0,300 |
-0,54 |
-0,60 |
-0,50 |
-0,40 – 0,20 |
-0,20 – 0,00 |
|
10-Jährige Bund |
-0,310 |
0,15 |
0,10 – 0,20 |
0,00 – 0,20 |
0,10 – 0,30 |
0,20 – 0,40 |
|
$ |
JPY |
103,500 |
108 |
105 - 110 |
100 -110 |
105 - 115 |
110 - 120 |
3-Monats Geld |
0,840 |
2,40 |
2,20-2,40 |
2,20 – 2,40 |
2,15 – 2,50 |
2,50 – 2,75 |
|
10-Jährige Treasuries |
1,570 |
2,62 |
2,40 – 2,70 |
2,30 – 2,80 |
2,50 – 2,90 |
2,50 – 2,80 |
Fazit: Der Dollar verliert etwas Aufwärtsschwung, Euro und Yen werden leicht profitieren. Das akute Risiko hoher Schwankungen schwindet aus dem Pfund, dafür wird die Währung mittelfristig deutlich sinken.