Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1737
Was nicht sein darf, kann nicht sein?

Lügen sich EZB und Fed in die Taschen?

EZB. © RK MEDIA / stock.adobe.com
Neigen die Notenbanken zum Selbstbetrug nach dem Motto: Was nicht sein darf, kann nicht sein? Selbst, wer so weit nicht gehen möchte, kann nicht umhin festzustellen, dass weder EZB noch Fed von vorsichtigen, sondern eher optimistischen Annahmen ausgehen, die ihnen die politisch genehmeren zinspolitischen Entscheidungen erleichtern.

Beleg 1: Die Europäische Zentralbank musste gestern ihre Wachstumsannahmen für die Eurozone massiv revidieren. Noch am 15. Juni ging sie – entgegen den breiten Marktannahmen und zur Überraschung der meisten Konjunkturexperten – von einem kumulierten Wachstum von ordentlichen 2,4% für die Eurozone in den Jahre 2023 plus 2024 aus. Die Konsensannahme lag schon vor knapp drei Monaten eher bei 1,5%. Außerdem stand die EZB-Annahme schon damals im Kontrast zu den allermeisten Frühindikatoren.

Gestern ging sie mit den Erwartungen auf 1,7% herunter. Ein drastischer Schritt, der ein weiteres Mal an ihrer Glaubwürdigkeit kratzt.

Streit im Zentralbankrat

Umgekehrt ist bekannt, dass im Zentralbankrat der Streit zwischen Hardlinern (Falken) und Zins-Softies (Tauben) an Schärfe zunimmt. Denn jeder Basispunkt bei den Zinsen hat inzwischen Auswirkungen auf Immobilienmärkte, Bauwirtschaft, Kreditkonditionen und damit Investitionen bzw. das Pleite-Geschehen und die Robustheit des jeweiligen Bankensektors.

Andererseits kommt die Inflation zwar runter, aber bei weitem nicht so schnell wie erhofft. Noch zuletzt stagnierte die Rate in der Eurozone bei 5,3%. Der Erwartungswert lag bei einem Rückgang auf 5,1%. Europas große Sorgenkinder Deutschland (6,5%) und Italien (6,3%) liegen deutlich darüber.

Auch die Fed war zu optimistisch

Beleg 2: Auch die US-amerikanische Fed, die schon deutlich konsequenter gegen die Preissteigerungen im Land ankämpft als die EZB in der Eurozone, wird erneut von einer „zu hohen“ Inflationsrate "überrascht". Im August zog die Rate sogar wieder auf 3,7% an. Im Juli betrug der Wert 3,2%. 

Wieder wurden zahllose Experten auf dem falschen Fuß erwischt. Dabei liegt der Grund, anziehende Öl- und Energiepreise auf der Hand. Es wird Winter und die OPEC hat eine konsequente Gangart eingeschlagen. Die erdölexportierenden Länder sind nicht bereit, das Fördervolumen zu erhöhen und die Preise zu drosseln. Je mehr sich die Schwellenländer vom Westen emanzipieren, desto stärker werden solche Preiseffekte ausfallen. Zumal man auf die zum Teil - Versprechungen und (über)ambitionierten Vorhaben beim CO2-Ausstoß insbesondere der Politiker in der EU verweisen kann.

Fazit: Je deutlicher die Notenbanken zeigen oder zumindest den Verdacht erwecken, dass ihre Zinspolitik stark von externen politischen Einflüssen geprägt ist und je weniger sie konsequent auf den Auftrag Preisstabilität zu erhalten ausgerichtet agieren, desto höher und hartnäckiger wird die Inflation sein. Denn die Verbraucher-Erwartungen stellen sich darauf ein. Das ist eine gefährliche Schaukelpolitik, die dann möglicherweise schon bald wieder drastische Schritte erforderlich macht.

Empfehlung: Kalkulieren Sie nicht verfrüht mit einem Rückgang der Inflationsrate auf 2,0% und darunter. Eher werden die Notenbanken ihr Inflationsziel anpassen. Rechnen Sie auch eher mit weiter steigenden als rückläufigen Zinsen.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Keine Auszahlungspflicht bei fehlerhafter Gehaltsabrechnung: LAG-Urteil

Fehlberechnungen in Gehaltsabrechnungen: Kein Zahlungsanspruch bei Irrtum

Ein LAG-Urteil verdeutlicht, dass Arbeitgeber bei erkennbar falschen Gehaltsabrechnungen nicht zur Auszahlung verpflichtet sind. Auch wenn ein Irrtum vorliegt, können weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber auf der fehlerhaften Abrechnung bestehen. Ein Mitarbeiter scheiterte mit seiner Klage auf Zahlung und Schadensersatz, da die Abrechnung nur zur Information dient. Neugierig auf die Details?
  • Fuchs plus
  • Anlagechancen in Pakistan

Pakistanische Rupie erreicht Unterstützung

Pakistans wirtschaftliche Herausforderungen, darunter hohe Auslandsverschuldung und sinkende Währungsreserven, führen zu einer Rupienabwertung. Doch das IWF-Programm bietet Hoffnung: Stabilisierung der Reserven und Unterstützung bei Verbindlichkeiten. Investoren sehen Chancen in US-Dollar-Anleihen mit hohen Renditen und dem einzigen ETF auf den MSCI Pakistan.
  • Fuchs plus
  • Mitarbeiter einbinden, um Automatisierung erfolgreich zu machen


Studie: Betriebsräte machen Automatisierung erfolgreicher

Unternehmen mit Betriebsrat erreichen eine höhere Produktivität, wenn Bereiche eines Unternehmens automatisiert werden. Es sind vor allem zwei Faktoren, die dabei eine wesentliche Rolle spielen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Singapurs Wirtschaft: Chancen für Investoren trotz globaler Unsicherheiten

MAS lockert erneut: Singapur-Dollar-Aufwertung verlangsamt

© Oksana Perkins / Fotolia
Mit gut 45% Gewicht sind Finanztitel im Aktienmarkt in Singapur relativ hoch vertreten. Entsprechend volatil ging es nach den Trump-Zöllen mit dem Index nach unten. Wer sich mit defensiven Anlagen und mit Industriewerten aufgestellt hat, profitierte dagegen von deren positiven Trends. Solide Unternehmen verleihen dem Stadtstaat und seiner Währung dem Status der Stabilität. Die Euro-Stärke ist temporär und stellt eine Chance dar.
  • Fuchs plus
  • Investmentchancen in Singapur

Singapur lockert Aufwertungstempo des Singapur-Dollars

© Oksana Perkins / Fotolia
Mit gut 45% Gewicht sind Finanztitel im Aktienmarkt in Singapur relativ hoch vertreten. Entsprechend volatil ging es nach den Trump-Zöllen mit dem Index nach unten. Wer sich mit defensiven Anlagen und mit Industriewerten aufgestellt hat, profitierte dagegen von deren positiven Trends. Solide Unternehmen verleihen dem Stadtstaat und seiner Währung dem Status der Stabilität. Die Euro-Stärke ist temporär und stellt eine Chance dar.
  • Fuchs plus
  • US-Futures steigen nach Trump-Aussage: Chancen im Forex-Markt nutzen

Zollpause mit China: Entspannung auf den Finanzmärkten

© Ken Cedeno / Pool via CNP / Captital Pictures / picture alliance
US-Futures feiern Trumps Entscheidung, am FED-Vorsitzenden Powell festzuhalten, während Anzeichen einer De-Eskalation im Handelskrieg mit China für Erleichterung sorgen. Safe-Haven-Währungen wie der Schweizer Franken und der Yen gewinnen an Stärke, was interessante Handelsmöglichkeiten eröffnet. Erfahren Sie in FUCHS-DEVISEN mehr über die aktuellen Markttrends und wie Sie mit den richtigen Instrumenten davon profitieren können.
Zum Seitenanfang