Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
4249
Zürcher Kantonalbank Österreich | Vermögensstrategie, Portfolioqualität und Gesamtbewertung TOPS 2019

Zürcher Kantonalbank Österreich: Ein wenig geschönt

Die Zürcher Kantonalbank Österreich erhält in der Gesamtwertung das rating »Befriedigend«.
Die Zürcher Kantonalbank Österreich ist eine Bank, die das „Beste aus zwei Welten" verbinden will: der Welt der schweizerischen Universalbank mit der Welt des Private Bankings in Österreich. Doch nach dem Studium des Anlagevorschlags hoffen wir, dass dies nicht schon das Beste gewesen ist, was die Bank zu bieten hat.

Die Zürcher Kantonalbank Österreich hat im Beratungsgespräch eine ordentliche Vorstellung abgegeben. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:

„Das Gespräch haben wir mit nur wenigen Abstrichen als positiv empfunden und auch an der Nachbetreuung gibt es nichts auszusetzen. Mit dem Anlagevorschlag sind wir aus Laiensicht dagegen nicht zu hundert Prozent glücklich. Ob das dem höheren Bearbeitungsaufwand im Kielwasser der Anlagerichtlinie MiFID II geschuldet ist? Ansonsten hat die Bank ja scheinbar bereits zu einem recht guten Umgang mit den noch recht neuen Regelungen gefunden. Wir freuen uns darauf zu sehen, was die professionelle Auswertung von Anlagevorschlag und Portfoliovorschlag erbringt."

Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität

Die Zürcher Kantonalbank Österreich fasst das Anliegen des Kunden im zugesandten Protokoll korrekt zusammen. Auf Grundlage seiner Erwartungshaltung, eine reale Rendite von 1% bis 2% zu erwirtschaften, leitet die Bank zwei Szenarien der dafür notwendigen Bruttorendite ab.

Einmal für 1% Realrendite: Benötigt werden laut Bank 4,13%.
Als Zweites für 2% Rendite: Benötigt werden laut Bank 5,5% p.a.

Zürcher Kantonalbank Österreich zeigt Zielkonflikt nicht explizit auf

Mit dieser Renditeerwartung möchte der Kunde einen Maximalverlust von -10% nicht überschreiten. Doch diesen offensichtlichen Zielkonflikt, dass der Kunde hier eigentlich eine eierlegende Wollmilchsau kaufen will, spricht die Bank nicht an – anders als manche Mitbewerber, die hier klare Kante zeigen.
Die Bank leitet ab, der Kunde hätte eine konservative Ausrichtung – das stimmt – und suggeriert, dass das schon irgendwie passen wird. So lesen wir es zumindest.

Der Kunde erhält als Lösungsvorschlag eine Kombination zweier Vermögensverwaltungsstrategien. Investiert wird dabei wie folgt: 9% Aktien Nordamerika, 11% Aktien Europa, 1% Aktien Pazifik, 3% Aktien EM, 3% Aktien Themen/International, 5% Total Return Fonds, 23% Staatsanleihen Euro/Int., 21% Unternehmensanleihen, 5% Wandelanleihen, 5% Anleihen EM, 11% High Yield, 3% Cash.

Auf die einzelnen Positionen und Gewichtungen geht die Bank nicht weiter ein. Der Kunde erhält jedoch eine Portfolio-Übersicht. Investiert wird ausschließlich in aktiv verwaltete Investmentfonds; das verteuert den Vorschlag und stellt auch die Berechnungsgrundlagen in Frage. Denn die Bruttorendite, die notwendig ist, erhöht sich ja dann um mehr als nur die Verwaltungskosten.

Verlustbetrachtung der Zürcher Kantonalbank lässt Finanzkrisen-Jahre außen vor

Die Rentenquote liegt damit bei rund 68%, 27% sind Aktien. Der historische Maximalverlust dieses Portfolios lag bei -9,25% innerhalb von 10 Monaten, wobei rund 21 Monate zur Erholung benötigt wurden. Allerdings sehen wir nur die Jahre ab 2012. Bekanntlich gab es in diesem Zeitraum nur kleinere Crashs.

Gut: Die Bank rechnet auch diverse Stresstests vor. Bei einem Zinsanstieg von 1 Prozentpunkt würden wir bei diesem Renten-lastigen Portfolio rund 3,9% verlieren. Es liegen also Zinsänderungsrisiken vor, welche insbesondere im Niedrigzinsumfeld ein Risiko für den tolerierten Maximalverlust beinhalten.

Und: Wir sehen auch einen Stresstest bezogen auf die Lehmankrise: auf den ersten Blick nur 5,5 % Verlust. Doch wenn wir genauer hinschauen, erkennen wir, dass nur ein Monat betrachtet wurde. Die Krise dauerte aber viel länger und war heftiger! Das überzeugt nicht, es hat sogar ein leicht saures Gschmäckle.

Zürcher Kantonalbank Österreich hält eine reale Rendite von 1% p.a. für möglich

Die Zürcher Kantonalbank Österreich ist der Auffassung, dass eine reale Rendite von 1% p.a. möglich sei, wobei eine reale Rendite von 2% pro Jahr nur mit einer höheren Risikoneigung umgesetzt werden könnte.
Doch wir sind nicht überzeugt, dass mit diesem Vorschlag tatsächlich eine reale Rendite von 1 % zu erwarten ist. Oder meint die Bank, dass es vielleicht mit viel Glück möglich ist? Nein. Sie rechnet die Rendite der letzten fünf Jahre einfach fort. Das sehen wir kritisch!

Zürcher Kantonalbank Österreich nimmt's von den Lebendigen

Das Paket kostet 0,84% inkl. USt.; vor Steuern und Inflation darf der Kunde demnach 3,60% Rendite p.a. erwarten. Hinzu kommen noch indirekte Kosten in Höhe von 1,55 %, so dass die Kosten, wenn wir das Papier richtig verstehen, 2,39 % pro Jahr betragen. Wir zweifeln jetzt noch mehr, ob die Renditeziele des Kunden wirklich erreichbar sind.
Im Anhang finden wir noch eine Szenarioberechnung für den Kapitalabbau/-verbrauch am Ende des 1. Jahres bis zum 30. Jahr. Doch hier fehlt der Blick, dass die Entnahmen ja aufgrund der Inflation eigentlich steigen müssten. Hier hätte das Haus weiterdenken müssen.

Fazit Vermögensstrategie und Portfolioqualität

Die Zürcher Kantonalbank Österreich präsentiert einen Anlagevorschlag, der aus Sicht des Fachmanns zu optimistisch gestaltet ist. Die Renditeerwartung pro Jahr soll bei einem Aktienanteil von weniger als 30% dennoch 4,45 % betragen ... Sämtliche Wettbewerber melden, dass dies nicht möglich ist. Wir halten es außerdem für kritisch, die Rendite der letzten 5 Jahre einfach weiterzurechnen. Kann die Kantonalbank zaubern? Wir glauben es nicht. Daher: nicht überzeugend.

2021 (TOPs 2021) Beratungsgespräch Nachhaltigkeit recht reduziert im Shop
2020 (TOPS 2020 Vermögensstrategie Kostenschock im Shop
2019 (TOPS 2020) Qualifikation Beratung, die Vertrauen schafft im Shop
2018 (TOPS 2019) Vermögensstrategie Zürcher Kantonalbank Österreich: Ein wenig geschönt im Shop
2018 (TOPS 2019) Qualifikation Der "Fachhandel" für Private Banking im Shop
2015 (TOPS 2016)  Vermögensstrategie Zu lang, zu wenig im Shop
2015 (TOPS 2016)  Qualifikation Vorteile einer Vernunftehe im Shop

WISSENSWERTES

Zürcher Kantonalbank Österreich AG
Hegelgasse 6, 1010 Wien
Österreich
https://www.zkb-oe.at


Mehr aus Rating

Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Mehr erfahren zum Rating TOPs 2019

GESAMTWERTUNG

Die Zürcher Kantonalbank Österreich hatte im Beratungsgespräch vieles richtig gemacht. Im schriftlichen Anlagevorschlag macht sie manches falsch bzw. löst sie einige Irritationen aus. Glaubt sie wirklich an die eigenen Aussagen? Da sie wiederum vorbildlich transparent gegenüber dem Kunden und der Redaktion auftritt, ergibt sich als Gesamturteil ein »Befriedigend«.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Ranking Stiftungsvermögen 2025

Zwei Banken an der Spitze – starke Konkurrenz folgt

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Zehn Banken haben sich im Wettbewerb um das beste Stiftungsangebot 2025 der Endauswahl gestellt. Bewertet wurden unter anderem Anlagevorschläge, Transparenz, Service und Investmentkompetenz. Zwei Institute stechen besonders hervor, doch auch die Verfolger zeigen solide Leistungen. Eine differenzierte Analyse zeigt, worauf Anleger achten sollten.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2025 - Wie wir werten

Stiftung Denkmalpflege Hamburg sucht Partner für 12 Millionen Euro: So läuft das Auswahlverfahren

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Unser Bewertungssystem besteht aus fünf Kategorien. 1. Im Zentrum steht der eigentliche Anlagevorschlag als Kern des Angebots. Er gibt den Ausschlag, ob sich ein Kandidat für die Endauswahl qualifiziert. 2. Die Investmentkompetenz eines Anbieters. 3. Die Transparenz, gemessen an der Beantwortung eines redaktionellen Fragebogens. 4. Das Angebot an Stiftungsservices und 5. Der Beauty Contest, die mündliche Prüfung zur Endauswahl durch die Fachjury und Vertreter der Stiftung.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2025 - Wie wir werten

So ermitteln wir die Besten im Markttest für Stiftungen 2025

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: envato elements
Unser Bewertungssystem besteht aus fünf Kategorien. 1. Im Zentrum steht der eigentliche Anlagevorschlag als Kern des Angebots. Er gibt den Ausschlag, ob sich ein Kandidat für die Endauswahl qualifiziert. 2. Die Investmentkompetenz eines Anbieters. 3. Die Transparenz, gemessen an der Beantwortung eines redaktionellen Fragebogens. 4. Das Angebot an Stiftungsservices und 5. Der Beauty Contest, die mündliche Prüfung zur Endauswahl durch die Fachjury und Vertreter der Stiftung.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Transparenz? Immer nur für die anderen!

Transparenz für Unternehmen, Geheimnisse für Politiker

In Spanien erschüttert ein neuer Korruptionsskandal die Regierung und wirft ein Schlaglicht auf die in Europa verbreitete Intransparenz in der Politik. Während Unternehmen strenge Offenlegungspflichten erfüllen müssen, bleiben politische Entscheidungen oft im Dunkeln. Von geheimer Vertragsvergabe bis zu unaufgeklärten Affären: Der politische Ruf nach Transparenz wird lauter, endet aber oft kurz vor der Selbstbedienungszone der Politik, meint FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Stefan Ziermann.
  • Fuchs plus
  • Effiziente Projektumsetzung durch Interims-Manager

Interims-Manager: Flexible Lösung für dringende Projekte

Interims-Manager sind die Lösung für dringende Projekte, wenn interne Ressourcen knapp sind. Sie bringen Expertise, ein starkes Netzwerk und Erfahrung mit. Ideal als Brückenbauer und Coach, können sie sofort loslegen und Prozesse optimieren. Doch Vorsicht: Unternehmen müssen einige rechtliche Stolpersteine umgehen.
  • Fuchs plus
  • Zollersparnis: Warum Freeport auf den Bahamas für Asien-Produzenten relevant ist

Schlüssel zur Zolloptimierung für US-Exporte

Unternehmen, die in Asien produzieren und von US-Zöllen betroffen sind, sollten die Freihandelszone Freeport auf den Bahamas in Betracht ziehen. Durch die Nutzung der First Sale Rule können erhebliche Zolleinsparungen erzielt werden. Freeport bietet ideale Bedingungen für effiziente Lieferketten in die USA.
Zum Seitenanfang