Schlechte Leistungsbilanz
Trump, der Unternehmer und Dealmaker - selbst Kritiker können nicht verleugnen, dass er zahlreiche Wahlversprechen seit 2016 erfolgreich umgesetzt hat. Ein zentrales Versprechen konnte er jedoch nicht erfüllen. Vor diesem Hintergrund erscheinen nun viele andere Errungenschaften wie Makulatur.
Zahlreiche Erfolge des US-Präsidenten Donald Trumps sind auf Sand gebaut. Trotz der erklärtermaßen protektionistischen Politik Trumps stieg nämlich das Leistungsdefizit der USA seit 2016 deutlich an. Von 2016 bis 2019 erhöhte sich das Defizit der Importe zu den Exporten um 21,6%, wie eine aktuelle Studie des IW Köln belegt. Treiber dieser Entwicklung sind vor allem der Handel mit Mexiko (-41,8% seit 2016), Taiwan (-14,42%), Kanada (-14,01%) und auch Deutschland (-10%). Selbst gegenüber China stieg das Defizit (-2,89%; vgl. FB vom 15.10.2020).
Steigendes Leistungsbilanzdefizit trifft auf steigende Staatsausgaben
Die IW-Autoren überrascht das nicht. Für sie ist es schlicht unrealistisch, dass in einem Niedrigzinsumfeld und einer globalisierten Welt die Volkswirtschaft mit der wichtigsten Reservewährung eine ausgeglichene Leistungsbilanz erreicht werden kann. Dass es der US-Wirtschaft dennoch so blendend geht, führen die Autoren auf die Trump'sche Steuersenkungspolitik und eine massive Erhöhung der Staatsausgaben zurück. Doch diese Möglichkeiten sind immer nur Stimuli auf Zeit.
Vor diesem Hintergrund hat Trump Erfolge zu verbuchen, die allesamt auf kurze Sicht fahren. Egal wer die Wahl gewinnt, er wird sich in einem Umfeld finden, das nur durch enorme staatsinterventionistische Maßnahmen beherrschbar sein wird - und auch das nur auf Zeit. Das wissen sowohl Trump als auch Biden und haben bereits deshalb eine weitere Erhöhung der Staatsausgaben angekündigt. Einen Ausweg aus dem Dilemma bieten sie nicht.
Fazit: Die entscheidende makroökonomische Größe Leistungsbilanz verhagelt Donald Trump das wirtschaftliche Gesamtbild seiner vierjährigen Amtszeit.