Was macht die Fed - und wann?
Die von uns befragten Banken passen gerade nur wenige Prognosen an. Auch hier dominiert eine sommerlich träge Ruhe und eine abwartende Haltung. Die rührt insbesondere von der Beurteilung der Geldpolitik der Notenbanken her. Nachdem die EZB in der vorigen Woche weiter eine lockere Position signalisiert hat, wird nun über die Positionierung der US-Notenbank Fed nachgedacht. Allerdings hat auch die keine wirklich neuen Impulse gebracht - so die allgemeine Einschätzung.
Erstaunlich ist dabei, dass die Banken schon verstärkt die Ansicht vertreten, dass die US-Notenbank Fed ihre geldpolitische Wende in Richtung Jahreswechsel vorziehen wird. Die Commerzbank sagt das nicht nur zwischen den Zeilen, sogar ganz explizit. Sie erwartet, dass die Fed schon im Herbst die Wende ankündigt und dann um den Jahreswechsel herum auch umsetzt. Dennoch rechnet die "Gelbe" mit einer "endlichen Stärke" des Dollar und erwartet einen leicht steigenden Euro.
Was macht die Fed wann - und was macht der Markt daraus?
Dem gegenüber steht Berenberg. Das Haus hat die Prognose für den Euro etwas herunter genommen. Das liegt insbesondere daran, dass die EZB absehbar mehr Inflation tolerieren wird. "Die Strategieüberprüfung hat zwar keine echten Überraschungen gebracht, doch es zeichnet sich ab, dass die Phase der extrem expansiven Geldpolitik noch etwas länger dauern wird als ohnehin schon erwartet", so das Geldhaus im Statement gegenüber FUCHS.
Auf der Zinsseite wagt sich noch keine Bank an eine Anpassung der Prognosen. Sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen Ausblicke für Zinsen und Renditen bleiben noch unverändert. Die übergeordnete Schwierigkeit besteht für alle darin, die Aktionen des großen Taktgebers Fed abzuschätzen und die Marktreaktionen zu antizipieren. Das ist offenbar so gut wie unmöglich, darum warten alle ab.
Fazit: Still ruht der See, so lässt sich die Position der von uns befragten Banken momentan zusammenfassen. Darin zeigt sich die Ambivalenz, die gerade an den Finanzmärkten herrscht.