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Zürcher Kantonalbank Österreich | Vermögensstrategie, Portfolioqualität und Gesamtbewertung TOPS 2019

Zürcher Kantonalbank Österreich: Ein wenig geschönt

Die Zürcher Kantonalbank Österreich erhält in der Gesamtwertung das rating »Befriedigend«.
Die Zürcher Kantonalbank Österreich ist eine Bank, die das „Beste aus zwei Welten" verbinden will: der Welt der schweizerischen Universalbank mit der Welt des Private Bankings in Österreich. Doch nach dem Studium des Anlagevorschlags hoffen wir, dass dies nicht schon das Beste gewesen ist, was die Bank zu bieten hat.

Die Zürcher Kantonalbank Österreich hat im Beratungsgespräch eine ordentliche Vorstellung abgegeben. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:

„Das Gespräch haben wir mit nur wenigen Abstrichen als positiv empfunden und auch an der Nachbetreuung gibt es nichts auszusetzen. Mit dem Anlagevorschlag sind wir aus Laiensicht dagegen nicht zu hundert Prozent glücklich. Ob das dem höheren Bearbeitungsaufwand im Kielwasser der Anlagerichtlinie MiFID II geschuldet ist? Ansonsten hat die Bank ja scheinbar bereits zu einem recht guten Umgang mit den noch recht neuen Regelungen gefunden. Wir freuen uns darauf zu sehen, was die professionelle Auswertung von Anlagevorschlag und Portfoliovorschlag erbringt."

Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität

Die Zürcher Kantonalbank Österreich fasst das Anliegen des Kunden im zugesandten Protokoll korrekt zusammen. Auf Grundlage seiner Erwartungshaltung, eine reale Rendite von 1% bis 2% zu erwirtschaften, leitet die Bank zwei Szenarien der dafür notwendigen Bruttorendite ab.

Einmal für 1% Realrendite: Benötigt werden laut Bank 4,13%.
Als Zweites für 2% Rendite: Benötigt werden laut Bank 5,5% p.a.

Zürcher Kantonalbank Österreich zeigt Zielkonflikt nicht explizit auf

Mit dieser Renditeerwartung möchte der Kunde einen Maximalverlust von -10% nicht überschreiten. Doch diesen offensichtlichen Zielkonflikt, dass der Kunde hier eigentlich eine eierlegende Wollmilchsau kaufen will, spricht die Bank nicht an – anders als manche Mitbewerber, die hier klare Kante zeigen.
Die Bank leitet ab, der Kunde hätte eine konservative Ausrichtung – das stimmt – und suggeriert, dass das schon irgendwie passen wird. So lesen wir es zumindest.

Der Kunde erhält als Lösungsvorschlag eine Kombination zweier Vermögensverwaltungsstrategien. Investiert wird dabei wie folgt: 9% Aktien Nordamerika, 11% Aktien Europa, 1% Aktien Pazifik, 3% Aktien EM, 3% Aktien Themen/International, 5% Total Return Fonds, 23% Staatsanleihen Euro/Int., 21% Unternehmensanleihen, 5% Wandelanleihen, 5% Anleihen EM, 11% High Yield, 3% Cash.

Auf die einzelnen Positionen und Gewichtungen geht die Bank nicht weiter ein. Der Kunde erhält jedoch eine Portfolio-Übersicht. Investiert wird ausschließlich in aktiv verwaltete Investmentfonds; das verteuert den Vorschlag und stellt auch die Berechnungsgrundlagen in Frage. Denn die Bruttorendite, die notwendig ist, erhöht sich ja dann um mehr als nur die Verwaltungskosten.

Verlustbetrachtung der Zürcher Kantonalbank lässt Finanzkrisen-Jahre außen vor

Die Rentenquote liegt damit bei rund 68%, 27% sind Aktien. Der historische Maximalverlust dieses Portfolios lag bei -9,25% innerhalb von 10 Monaten, wobei rund 21 Monate zur Erholung benötigt wurden. Allerdings sehen wir nur die Jahre ab 2012. Bekanntlich gab es in diesem Zeitraum nur kleinere Crashs.

Gut: Die Bank rechnet auch diverse Stresstests vor. Bei einem Zinsanstieg von 1 Prozentpunkt würden wir bei diesem Renten-lastigen Portfolio rund 3,9% verlieren. Es liegen also Zinsänderungsrisiken vor, welche insbesondere im Niedrigzinsumfeld ein Risiko für den tolerierten Maximalverlust beinhalten.

Und: Wir sehen auch einen Stresstest bezogen auf die Lehmankrise: auf den ersten Blick nur 5,5 % Verlust. Doch wenn wir genauer hinschauen, erkennen wir, dass nur ein Monat betrachtet wurde. Die Krise dauerte aber viel länger und war heftiger! Das überzeugt nicht, es hat sogar ein leicht saures Gschmäckle.

Zürcher Kantonalbank Österreich hält eine reale Rendite von 1% p.a. für möglich

Die Zürcher Kantonalbank Österreich ist der Auffassung, dass eine reale Rendite von 1% p.a. möglich sei, wobei eine reale Rendite von 2% pro Jahr nur mit einer höheren Risikoneigung umgesetzt werden könnte.
Doch wir sind nicht überzeugt, dass mit diesem Vorschlag tatsächlich eine reale Rendite von 1 % zu erwarten ist. Oder meint die Bank, dass es vielleicht mit viel Glück möglich ist? Nein. Sie rechnet die Rendite der letzten fünf Jahre einfach fort. Das sehen wir kritisch!

Zürcher Kantonalbank Österreich nimmt's von den Lebendigen

Das Paket kostet 0,84% inkl. USt.; vor Steuern und Inflation darf der Kunde demnach 3,60% Rendite p.a. erwarten. Hinzu kommen noch indirekte Kosten in Höhe von 1,55 %, so dass die Kosten, wenn wir das Papier richtig verstehen, 2,39 % pro Jahr betragen. Wir zweifeln jetzt noch mehr, ob die Renditeziele des Kunden wirklich erreichbar sind.
Im Anhang finden wir noch eine Szenarioberechnung für den Kapitalabbau/-verbrauch am Ende des 1. Jahres bis zum 30. Jahr. Doch hier fehlt der Blick, dass die Entnahmen ja aufgrund der Inflation eigentlich steigen müssten. Hier hätte das Haus weiterdenken müssen.

Fazit Vermögensstrategie und Portfolioqualität

Die Zürcher Kantonalbank Österreich präsentiert einen Anlagevorschlag, der aus Sicht des Fachmanns zu optimistisch gestaltet ist. Die Renditeerwartung pro Jahr soll bei einem Aktienanteil von weniger als 30% dennoch 4,45 % betragen ... Sämtliche Wettbewerber melden, dass dies nicht möglich ist. Wir halten es außerdem für kritisch, die Rendite der letzten 5 Jahre einfach weiterzurechnen. Kann die Kantonalbank zaubern? Wir glauben es nicht. Daher: nicht überzeugend.

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WISSENSWERTES

Zürcher Kantonalbank Österreich AG
Hegelgasse 6, 1010 Wien
Österreich
https://www.zkb-oe.at


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GESAMTWERTUNG

Die Zürcher Kantonalbank Österreich hatte im Beratungsgespräch vieles richtig gemacht. Im schriftlichen Anlagevorschlag macht sie manches falsch bzw. löst sie einige Irritationen aus. Glaubt sie wirklich an die eigenen Aussagen? Da sie wiederum vorbildlich transparent gegenüber dem Kunden und der Redaktion auftritt, ergibt sich als Gesamturteil ein »Befriedigend«.

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