Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2475
FUCHS-Devisenprognose im 1. Quartal 2024

Märkte lesen die falsche Zins-Story

Börse. © phongphan5922 / stock.adobe.com
Zum Jahreswechsel deutet viel auf ein turbulentes Devisenjahr 2024 hin. Wer wissen will, wie sich die Wechselkurse entwickeln, braucht einen klaren Blick auf die Zinsentwicklung. Hier liegt ein beträchtlicher Teil der Marktteilnehmer gerade gehörig daneben, meint FUCHS-Devisen. Wie sich das auf Euro, US-Dollar und Co. auswirken wird, zeigt unsere Prognose für die kommenden zwölf Monate.

Auch im Devisenjahr 2024 richten sich alle Augen auf die Zinspolitik der Notenbanken. Während es im Jahr 2023 um die Frage ging, wie hoch die Zinsen steigen werden, steht im Jahr 2024 die Frage nach dem Zeitpunkt der ersten Zinssenkungen im Vordergrund. Die Märkte glauben zu 62%, dass die US-Notenbank Federal Reserve im März erstmals ihre Zinsen senken wird, so das FedWatch Tool von CME.

FUCHS-Devisen glauben das nicht. Die US-Konjunktur ist stark, die Inflation noch bei 3,1% und der Notenbankchef Jerome Powell warnt beständig vor neuen Aufwärtsrisiken. Das sind keine Senkungsanzeichen. Mit Zinssenkungen rechnen wir erst ab der zweiten Jahreshälfte. Diese dürften dann den Dollar schwächen und den Euro stärken.

EUR|USD dürfte in der zweiten Jahreshälfte an Stärke gewinnen

Die Märkte wollen aber partout nicht von ihrer eigenen Zins-Story abrücken. Darum sehen wir bei EUR|USD nun in der ersten Jahreshälfte Enttäuschungspotenzial. Notierte das Paar Anfang Oktober noch bei 1,04, sind es inzwischen 1,09. Zwischenzeitlich wurden auch Kurse um 1,11 wieder angelaufen. Da wir davon ausgehen, dass wir im März „überraschend“ keine Zinssenkungen sehen werden, erwarten wir bei EUR|USD nochmal einen Kurstaucher im 1. Quartal. Wir passen unsere Prognose für EUR|USD nach unten an (siehe Tabelle). Im zweiten Halbjahr erwarten wir einen stärkeren Euro.

Im 4. Quartal findet dann die US-Präsidentschaftswahl statt, die den Dollar bewegen wird. Aus heutiger Sicht scheint ein Sieg Donald Trumps wahrscheinlich – auch wenn diese Prognose mit extremer Unsicherheit behaftet ist. Die Märkte würden in einer ersten Reaktion einen Sieg des renitenten, aber auch für Deregulierung stehenden, Republikaners wohl begrüßen und den Dollar stärken. Im weiteren Verlauf würde der Dollar unter Trump, der die Notenbank zu einer lockereren Politik drängen würde, aber wohl schwächer tendieren.

Yen hat starke Gegenspieler

Weitere Anpassungen nehmen wir bei unserer Yen-Prognose vor. Dass USD|JPY in diesem Jahr die 130 anläuft, so wie wir es vor drei Monaten erwarteten, glauben wir inzwischen nicht mehr. Zwar meinen wir, dass die Bank of Japan ihre Salamitaktik-Straffung fortsetzen wird (FD vom 08.12.2023). Doch die starke US-Wirtschaft und die restriktiver agierende Fed begrenzen das Aufwärtspotenzial des Yen. Wir sehen den Yen im Sommer maximal bis 135 aufwerten.

Überbewerteter Franken

Die Stärke des Frankens haben wir deutlich unterschätzt. EUR|CHF notiert bei 0,93 und damit unterhalb des von uns vor drei Monaten prognostizierten Zielbandes (0,96 bis 1,01). Die Robustheit der Schweizer Volkswirtschaft und die Erwartung sinkender Zinsen haben den Euro geschwächt. Wir glauben nicht, dass der Franken dieses Niveau halten kann und erwarten, dass der Euro aufwertet, sobald der Markt seine Zinserwartungen korrigiert. Das Zielband unserer Devisenprognose passen wir aber nach unten an.

Überschießende Zinshoffnungen beflügeln Anleihen

Auch bei unserer Zinsprognose nehmen wir Korrekturen vor. Angefacht durch die Hoffnung auf sinkende Zinsen haben die Anleihen eine Rally zum Jahresende hingelegt, die wir so nicht erwartet haben. Da wir die Zinshoffnungen nicht teilen, erwarten wir auch hier wieder steigende Notierungen, passen aber unser Prognoseband nach unten an.  

Fazit: Da wir davon überzeugt sind, dass die Märkte die Zinsentwicklung mehrheitlich falsch einschätzen, erwarten wir, dass der Dollar erst in der zweiten Jahreshälfte bedeutend an Stärke verlieren wird.
Meist gelesene Artikel
  • Editorial 2025

Vermögensverwalter im Vergleich

Performance-Projekt 6, Stiftungsportfolio, ging am 31.12.2024 zu Ende. Illstration erstellt mit dall*e
ETF vs. Vermögensverwalter: Der tägliche Realitätscheck
  • Grüne zwischen Naivität und Kalkül

Wenn Vielfalt und naive Toleranz zur Gefahr werden

Die Berliner Grünen wollen Polizistinnen mit Kopftuch zulassen – ein gefährlicher Angriff auf die Neutralität im öffentlichen Dienst. Statt Sicherheit zu stärken, wird ideologischer Blindflug betrieben. Die Folgen? Spaltung, Misstrauen und ein Verlust des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Ein Standpunkt von FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber gegen die brandgefährliche Verklärung von Vielfalt.
  • Fuchs plus
  • Öl, Gas, Strom: Eine Preisfalle für Anleger

Energiepreise in Europa: Trügerische Stabilität

© tomas / stock.adobe.com
Die Inflation sinkt, so scheint es – doch das Bild trügt. Denn allein die Energiepreise drücken die Gesamtteuerung im April um über fünf Prozentpunkte. Tatsächlich steigen die Preise – ohne Energie – deutlich stärker. Wer jetzt Entwarnung ruft, ignoriert die Risiken am Gas- und Ölmarkt. Die Preisbremse könnte sich als Illusion erweisen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Zollstreit-Pause: Notenbanken in USA, Europa, Japan und China in Warteposition

Notenbanken in Hab-Acht-Stellung

Die großen Notenbanken erhalten durch die Pause im Zollstreit eine Atempause. In den USA, Europa, Japan und China herrscht Unsicherheit aufgrund widersprüchlicher Daten: sinkende Inflationsraten bei steigenden Zinserwartungen. Besonders die Bank of Japan steht unter Druck, während die Auswirkungen des von Trump initiierten Zollschocks spürbar sind. Was bedeutet das für den zukünftigen Zinskurs der Notenbanken?
  • Fuchs plus
  • Ölpreis bleibt volatil

Rendite im Seitwärtsmarkt

© Wiski - Fotolia
Der Ölpreis bleibt volatil. Anfang Mai lag der Preis für Brent-Öl nahe den Jahrestiefs, doch nun ist er um 15% gestiegen. Aktuell bleibt die Handelsspanne zwischen 58 und 70 US-Dollar je Barrel bestehen. Der jüngste Anstieg wurde durch die Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China ausgelöst. Doch die Zollsenkungen sind nur vorübergehend.
  • Fuchs plus
  • Wachstumschancen für Autozulieferer in China, USA und Europa

Autonomes Fahren: Chancen für Zulieferer

Autonomes Fahren wird zum Hoffnungsträger für Autozulieferer, mit rasanten Fortschritten in China, den USA und Japan. BYD plant, automatisierte Systeme auch in günstige Kleinwagen zu integrieren. Das dürften Markt-Impulse setzen. Der Markt für autonome Technik, besonders Lidar und Informationsverarbeitung, wird bis 2035 stark wachsen.
Zum Seitenanfang