Anlageregionen im Überblick
Im Anlegerjahr 2022 ist Resilienz gefragt – und die erreichen Anleger durch das Ansteuern sicherer Häfen. Darauf verwiesen wir bereits in der ersten FB-Ausgabe diesen Jahres, in der wir Ihnen unsere Anlagestrategie 2022 vorstellten und Ihnen empfahlen sich nach Alternativregionen zur Eurozone (und den USA) umzusehen.
Australien, Kanada, Norwegen und Co. performen besser
Spätestens mit dem eskalierenden Ukraine-Krieg sehen wir uns in dieser Einschätzung voll bestätigt. Anleger, die unserer Empfehlung gefolgt sind und sichere Hafen angesteuert haben, dürften Verhältnismäßig glimpflich davongekommen sein. Denn vor allem dem DAX (-7,9% im Wochenvergleich) , dem Euro Stoxx 50 (-6,4%) und dem Dow Jones (-4,1%) hat es im Wochenvergleich ordentlich ins Kontor gehagelt. Demgegenüber sind der OBX Norwegen (-1,3%), der Swiss Market Index (-3%), der japanische Nikkei (-3,2%), der australische S&P ASX 200 (-4,5%) und der kanadische S&P TSX (-2,8%) insbesondere im Vergleich zum DAX deutlich glimpflicher durch die Woche gekommen. Das sind genau die Anlageregionen, die wir Ihnen am 03.01.22 empfohlen hatten.
Ähnlich stellt sich das auch im 3-Monats-Vergleich dar. Hier spielt neben der Ukraine-Krise auch noch der Zinswechsel und eher am Rand nach wie vor die Omikron-Verunsicherung eine Rolle. Auch hier werden DAX, EuroStoxx und Dow Jones von den anderen Regionen outperformt. Im Jahresvergleich performen vor allem Norwegen (+17%), Kanada (+13,9%) und die Schweiz (+10,7%) besonders stark. Eine Ausnahme bildet der japanische Aktienmarkt (-12,2%), den wir von den betrachteten Regionen auch mit am unterbewertetsten einschätzen. Der DAX schafft es im Jahresvergleich nur auf +1,9%, Euro Stoxx und Dow Jones schaffen immerhin mehr als 5%.
Sichere Häfen und Rohstoff-Produzenten
Dass die von uns empfohlenen Anlageregionen besser performen hat vor allem zwei Gründe. Der eine ist Ihre Stellung als sicherer Hafen in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit. Insbesondere bei Australien, Kanada und Norwegen dürfte noch die starke Rohstoff-Wirtschaft eine Rolle spielen. Denn mit der russischen Ukraine-Invasion werden sich die Lieferketten in den Rohstoff-Beziehungen neu ordnen – weg von Russland. Das stützt diese Märkte zusätzlich.
Wir glauben, dass sich diese relativ bessere Performance der Regionen im Vergleich zu den USA und Europa fortsetzen wird. Der US-Dollar und der Euro werten im Zuge der straffenden Geldpolitik weiter auf, was auf ihren Exportwirtschaften lastet. Zudem werden Anleihen aus diesen Regionen wieder interessanter, was letztendlich Kapital aus dem Aktien- in die Anleihenmärkte spülen wird. Insbesondere Europa muss zudem nun mit einem Krieg direkt vor der Haustür umgehen. In den USA stehen vor allem die hochbewerteten Tech-Titel weiter unter Druck. Insgesamt kein optimales Kapitalmarktumfeld.
Gefährliche Emerging Markets
Die Risiken, die sich mit Investments in Emerging Markets verbinden, wurden durch die Ukraine-Invasion eindrucksvoll gezeigt. Für einen Zock ist Russland zwar aktuell geeignet - die Risiken sollten allerdings jedem Anleger bewusst sein. Auch bei China sind wir momentan vorsichtig. Die Regulierungswut Pekings hält an, Evergrande ist nach wie vor nicht verdaut und nach dem Ukraine-Schock droht nun auch wieder der Taiwan-Konflikt hochzukochen.
Eine interessante Emerging-Market-Alternative scheint uns Brasilien zu sein. Zwar sind auch hier die politischen Risiken nicht unerheblich. Allerdings scheint uns das Land allmählich eine wirtschaftliche Talsohle erreicht zu haben (vgl. FD vom 21.01.2022). Brasilianische Rohstoff-Titel wie Vale oder Petrobas dürften als Alternative zu russischen Rohstoff-Lieferanten nun einen Vorteil bekommen.
Fazit: Als Anlageregionen sind die Eurozone und die USA derzeit nicht sonderlich attraktiv. Wir empfehlen Ihnen weiterhin zur Absicherung Investments in Anlageregionen „abseits vom Radar“ ins Aktiendepot zu packen.