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Immer mehr Betriebe erwägen den Gang ins Ausland

Produktionsverlagerung wieder strategisches Thema

LKW auf einer Straße in Europa, rechts oben in der Ecke Karte Europas. © Nightman1965 / Fotolia
Die Energiepreise sind hoch, der Fachkräftemangel akut und dauerhaft und die Bürokratie lähmt. Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird weiter unattraktiver. Darum prüfen immer mehr Unternehmen den Gang ins Ausland. Das wird branchenübergreifende Kettenreaktionen auslösen.

Produktionsverlagerungen sind insbesondere angesichts der Energiekrise für die Industriebetriebe wieder eine strategische Überlegung. Jedes zwölfte Industrieunternehmen (8%) will seine Produktion bereits ins Ausland verlagern. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage des DIHK. Überproportional ausgeprägt ist die Verlagerungsabsicht im Kfz-Bereich (17%). 

Die Geschäftserwartung der Unternehmen ist mit einem Saldo von -44 Punkten wieder auf dem Stand vom Sommer 2020 (1. Corona-Lockdown). Investitionen in Produktinnovationen und Kapazitätsausweitungen gehen deutlich zurück und liegen unterhalb des vom DIHK während der Corona-Pandemie gemessenen Niveaus. Für 2023 erwartet der DIHK einen BIP-Rückgang in Deutschland von 3%.

USA und europäische Nachbarländer im Fokus

Hauptverlagerungsziel der Unternehmen seien laut DIHK einerseits die USA. Das deckt sich mit Befragungen des VDMA (FB vom 15.09.2022). Zum anderen stehen europäische Länder mit geringeren Energiekosten als in Deutschland im Fokus. In Europa sind es idealerweise Standorte, an denen es schon Kontakte und entsprechende Industrien gibt. Für die Automobilindustrie sind das etwa Spanien (FB vom 02.06.2022) und Portugal (FB vom 17.10.2022). Der Gang nach Asien erweise sich laut DIHK aufgrund von Handelsbeschränkungen für viele Unternehmen als nur schwer machbar.

Dienstleistungssektor eng mit Industrie verzahnt

Die zunehmenden Abwanderungsbemühungen werden auf die mit der Industrie eng verzahnten Zulieferer-Sektoren ausstrahlen. Was das bedeutet, lässt sich exemplarisch an der deutschen KI-Branche aufzeigen. Die gilt zwar als hochinnovativ. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) sieht sie gar „auf einem weltweit führenden Niveau“. Allerdings hat sie eine thematische Schlagseite. 

Darauf deutet exemplarisch eine aktuelle Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft hin. Der zufolge wurden 56% aller deutsche KI-Patenmeldungen in 10 der 401 deutschen Landkreise angemeldet. Davon wiederum weisen auffällig viele eine Nähe zur Automobilbranche auf – etwa Böblingen, der Bodenseekreis, Kronach oder Wolfenbüttel. Verlagert die Automobilindustrie ihre Produktion, müssen diese Unternehmen „mitwandern“ oder sie drohen ihre wichtigsten Kunden zu verlieren.

Chancen bei der Mitarbeiterrekrutierung

Volkswirtschaftlich würde dieser Abgang das Wirtschaftswachstum in Deutschland deutlich verlangsamen. Der industrielle Sektor trägt gut ein Viertel zum deutschen BIP bei. Der KI-Sektor soll laut BMWK das Wachstum im verarbeitenden Gewerbe in den kommenden Jahren um ein Drittel anschieben und die Bruttowertschöpfungskette um 32 Mrd. Euro steigern.

Unternehmen sollten daher überlegen, ob sie die Verlagerungen ihrer Konkurrenten für die eigene Mitarbeiterakquise nutzen können. Sollten tatsächlich 17% der Autoindustrie aus Deutschland abwandern, würden vermutlich viele leitende Ingenieure und Manager mit abwandern. Gerade Facharbeiter dürften den Gang ins Ausland aber nicht massenhaft mitmachen. Die Automobilbranche beschäftigt 786.000 Menschen in Deutschland (17% = 133.620).

Fazit: Produktionsverlagerungen werden wieder zu einem ernsthaften Thema. Und wer einmal abgewandert ist, kommt nicht so schnell zurück. Die Wettbewerbssituation des Standorts Deutschland verschlechtert sich merklich.
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