Strategen investieren jetzt in Sicherheitswährungen
Strategen nutzen die derzeitige Schwäche der Sicherheitswährungen zum antizyklischen Einstieg. Denn das Aufbäumen des Euros dürfte von kurzer Dauer sein. Die tieferliegenden Probleme der Eurozone sind nicht behoben. Sie lauten horrende Staatsverschuldung (insbesondere der Südstaaten) und eine schwächelnde Konjunktur. Hinzu kommen politische Risiken (Osteuropa, Italien). Italien und Frankreich drängen bereits seit längerem auf eine Aussetzung des Stabilitätspaktes (FB vom 14.03.2022). Dieser Mix wird den Euro langfristig schwächen.
Skandinavien, Rohstoff-Länder und Franken versprechen Sicherheit
Hinsichtlich der sicheren Häfen favorisieren wir einerseits die nordischen Währungen. Das Paar EUR|NOK ist von 9,50 auf zwischenzeitlich 9,91 zurückgefallen. Das scheint uns gänzlich übertrieben, die Norwegische Krone ist unterbewertet. Auch in der Schwedischen Krone sehen wir Chancen für Anleger (FD vom 29.04.2022). Gänzlich stabil zum Euro hält sich die Dänische Krone. Auch sie eignet sich zu Diversifikationszwecken und weist von den nordischen Währungen zum US-Dollar in den vergangenen zehn Jahren die geringste Schwankung (Volatilität) auf.
Neben den Nordlichtern stehen auch der kanadische und der australische Dollar weit oben auf unserer Sicherheits-Liste. Beide Rohstoff-Nationen profitieren von den sich verändernden Lieferketten. Die Staatsverschuldung ist moderat. Australien liegt bei unter 70% im Verhältnis zum BIP. Kanada etwas über 100%, allerdings mit klar fallender Tendenz. Die Notenbanken beider Länder straffen ihre Geldpolitik und haben angesichts der brummenden Wirtschaft noch Spielräume für weitere Anhebungen. Auch der Schweizer Franken ist als sicherer Hafen par excellence weiterhin einer unserer Favoriten.
Fazit: Derzeit verlassen taktische Anleger die sicheren Häfen, weil die EZB frühere Zinsschritte angedeutet hat. Strategen laufen jetzt antizyklisch in die sicheren Häfen ein und nutzen die „freien Liegeplätze“.