Hauck & Aufhäuser Privatbankiers: Zu viel Schublade
Hauck & Aufhäuser hat sich im Beratungsgespräch knapp für die weitere Auswertung in Vermögensstrategie und Portfolioqualität qualifiziert. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:
„Die Privatbankiers von Hauck & Aufhäuser liefern eine sehr ordentliche Vorstellung ab, die deutlich mehr Höhen als Tiefen hat. Positiv fällt das Beratungsgespräch ins Gewicht: strukturiert, kurzweilig, interessant und gut vorbereitet. Der Anlagevorschlag gefällt dem Laien ebenfalls, wenn auch mit kleinen Abzügen. Die Ausarbeitung wirkt schlüssig, jedoch fehlt uns die Tiefe. Weniger überzeugend ist die Nachbetreuung. Ein Gesprächsprotokoll, eine Bestätigung des Termins per Mail sowie eine Anfahrtskizze müsste im Private Banking eigentlich Standard sein. Dennoch wollen wir wissen, wie das angebotene Portfolio und die Vermögensstrategie aus fachlicher Sicht zu bewerten sind. Hauck & Aufhäuser haben sich, wenn auch knapp, dafür qualifiziert."
Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität
Ein gesondertes Beratungsprotokoll erhält der Kunde von Hauck & Aufhäuser nicht. Statt dessen wird ihm im zugesandten Vorschlag gleich die individuelle Portfoliostruktur dargelegt. Dazu gibt es keine Erläuterungen und Herleitungen. So bleiben uns die vielleicht klugen Gedanken der Bank verborgen.
Und so soll der Kunde strategisch, also langfristig, anlegen: 30% Anleihen, 55% Aktien, 15% Risikoadjustierte Investments, Rest Liquidität. Aktuell – zum Zeitpunkt der Ausarbeitung – soll die Aktienseite mit 65 % übergewichtet werden. Die Bank ist also positiv für den Aktienmarkt gestimmt.
Individualität des Portfolios wird bei Hauck & Aufhäuser nicht erkennbar
50% der Anleihen sollen in staatliche Schuldner, 43% in Unternehmensanleihen und 5% in Sonstige investiert werden. Leider bleibt vieles bei allgemeinen Aussagen - unkonkret, wenn es um uns geht. Individualität bleibt mit Blick auf die Top-Leistungen mancher Mitbewerber mit dieser Präsentation eher auf der Strecke.
Regional sind wir auf Seiten der Aktien mit 75% überwiegend in Europa investiert und ebenfalls nicht diversifiziert. 46% der Aktien sollen keiner Branche angehören. Wir wundern uns , denn wir wussten bis dato nicht, dass ein Unternehmen auch in keiner Branche tätig sein kann.
Europa gewichtet Hauck & Aufhäuser eindeutig über
Wir finden zusätzlich Discountzertifikate auf den EuroStoxx50. Ein Indiz, dass die Bank mit Seitwärtsmärkten rechnet. Und auch das hohe Europagewicht ist im Portfolio eindeutig zu erkennen. Der erwartete Ertrag liegt vor Kosten und Steuern bei 4,5% pro Jahr. Der maximale Verlust soll bei -23,3% pro Jahr liegen. Einen über diese Kennzahlen hinausgehenden Stresstest sehen wir nicht.
Die Bank präsentiert uns ihre sehr guten Ergebnisse aus dem Jahr 2017 auf der Aktienseite. Sie ist dort deutlich besser als die Benchmark. Allerdings können wir nicht erkennen, welche Benchmark da heranzieht. Transparent ist das nicht, wir müssen es einfach glauben. Und ein Rückblick aufs Gesamtportfolio, also über die Aktien hinaus, fehlt.
Hauck & Aufhäuser offerieren zwei Preismodelle
Wir können zwischen zwei Preismodellen wählen. Die Kosten liegen All-In bei 1,00% p.a. zzgl. MwSt. Das ist voll im Rahmen. Zusätzlich gibt es noch ein Konditionsmodell Performance-Fee. Hier würden wir 0,7% p.a. zzgl. MwSt. zahlen sowie eine Performancefee von 10% entrichten müssen. Eine Gesamtkostenaufstellung erhalten wir allerdings nicht.
Fazit Vermögensstrategie und Portfolioqualität
Hauck & Aufhäuser kann mit diesem Vorschlag nicht überzeugen. Es fehlt an Individualität. Vieles sieht wie von der Stange aus, und ob der Vorschlag wirklich zum Kunden passt, bleibt verborgen. Lichtblick: Das Portfolio ist bei den Aktien und Renten ordentlich diversifiziert und hat kaum zusätzliche Managerrisiken durch aktive Fonds. Dennoch: Gegenüber den Wettbewerbern fällt Hauck & Aufhäuser zurück.
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WISSENSWERTES
Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA
Kaiserstr. 24
60311 Frankfurt am Main
Deutschland
www.hauck-aufhaeuser.com
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GESAMTWERTUNG
Nach einem ordentlichen Beratungsgespräch mit Abstrichen in der Nachbetreuung fällt Hauck & Aufhäuser insbesondere in der Vermögensstrategie deutlich gegenüber dem Wettbewerb zurück. Portfolioqualität und Transparenz retten dann das Gesamtergebnis, so dass es noch zu einem rating »Befriedigend« ausreicht.