Risikoleuchten für den US-Dollar
Die Datenlage zu Beginn des 4. Quartals zeichnet ein gemischtes Bild. Das stärkt kurzfristig noch den US-Dollar. In dieser Woche signalisieren überraschend starke US-Arbeitsmarktdaten ein weiteres Mal, dass die Zinsen länger höher bleiben werden als erwartet. Die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen tendieren in Richtung 5%. Der Druck auf EUR|USD bleibt hoch – das Paar läuft auf 1,04 zu. Damit ist der Euro allerdings noch immer stärker, als er es vor einem Jahr war (vgl. Tabelle).
Konjunktur und Politik als Risiken für den US-Dollar
Gemischt ist das Bild deshalb, weil die USA eindeutige Risikosignale aussenden. Die werden dazu führen, dass der Greenback im vierten Quartal wieder schwächer tendiert. Konjunkturell gehen zwar immer Marktteilnehmer davon aus, dass die „sanfte Landung“ der US-Wirtschaft gelingen wird. An der „Konjunkturdelle“ kommen die USA aber nicht vorbei. Die Konsumstimmung wird abkühlen, der Wohnungsbau schwächelt und auch die Zeit hoher Lohnsteigerungen dürfte ein Ende finden. Das wird dann auch die Kapitalströme wieder verstärkt aus den USA wegziehen.
Dazu gesellen sich politische Risiken. Die Republikaner treiben die USA in einen neuen Isolationismus. Der kürzlich beschlossene Übergangshaushalt gilt nur bis Mitte November. Dann droht erneut der Shutdown. Wegen des Haushalts-Deals mit den Demokraten wurde Kevin McCarthy, der ehemalige republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, von seinen eigenen Leuten weggeputscht. Ohne den Sprecher, kann das Repräsentantenhaus aber keine Gesetze verabschieden. Allerdings brauchte schon McCarthy zum Jahresbeginn 14 Anläufe, um gewählt zu werden. Der Nachfolger wird vermutlich weiter rechts als McCarthy stehen. Das erschwert den Kompromiss.
Die Euro-Konjunktur stabilisiert sich
Für den Euro sind die mittelfristigen Aussichten damit gut. EUR|USD dürfte sich im Oktober seinem vorläufigen Tiefpunkt zwischen 1,03 und 1,04 nähern, um dann graduell aufzuwerten. Die EZB wird die Zinsen ebenso wie die Federal Reverse längere Zeit oben halten. Frühestens im dritten Quartal 2024 halten FUCHS-Devisen sanfte Lockerungen für denkbar. Unser Basisszenario geht von Ende 2024 aus. Die Euro-Konjunktur fängt sich indes, wenn auch auf niedrigem Niveau. Auch gegenüber Franken und Pfund erwarten wir moderate Gewinne für die Gemeinschaftswährung.
Wer gegen den Euro investieren möchte, kauft die stark gefallenen Nordlichter. Sowohl die Schwedische Krone als auch die Norwegische Krone tendieren zum Euro nur knapp oberhalb historischer Tiefpunkte. Ihre geringe Liquidität und die überraschend robuste US-Wirtschaft haben die Kronen in den zurückliegenden Monaten geschwächt. Aus unserer Sicht sind sie deutlich unterbewertet. Besonders attraktiv ist Norwegen, mit seiner robusten Wirtschaft und den guten Gewinnaussichten durch die steigenden Ölpreise.
Graduelle Aufwertung des Yen erwartet
Eine Aufwertungsperspektive sehen wir auch weiterhin für den Yen. Die beharrlich lockere Geldpolitik der Bank of Japan hat ihn zum US-Dollar wieder auf ein Niveau zurückgeschickt, das er bereits vor einem Jahr hatte. Noch stärker hat es den Yen zum Euro zurückgeworfen.
Allerdings orchestriert die BoJ eine sehr vorsichtige Straffungsmelodie, weitet bereits ihre Zinskurvenkontrolle aus und deutet immer wieder eine restriktivere Geldpolitik an. Die Japan-Konjunktur läuft indes gut, wie die Daten des zu Wochenbeginn veröffentlichten Tankan-Index zeigen.
Chinas Erholung verläuft schleppend
Die Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte signalisieren indes, dass die Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt auf wackeligen Beinen steht. Der Caixin-Index fiel jüngst um 0,4 Punkte auf 50,6. Damit steht er über der Expansionsschwelle (50 Punkte) und deutet auf ein schwaches Wachstum hin – immerhin.
Am nächsten Freitag (13.10.) werden die aktuellen Verbraucherpreise veröffentlicht, die zeigen werden, ob die Konjunktur wieder in Schwung kommt. Zuletzt lagen sie bei 0,10%. FUCHS-Devisen erwarten einen leichten Anstieg. In diesem Umfeld dürfte der Yuan zum US-Dollar an Stärke gewinnen und zum Euro eher schwächer tendieren.